Donnerstag, 25. April 2024

Deutsche Games-Branche kaum wettbewerbsfähig im internationalen Vergleich

zwei Gamer

Eine Mitgliederbefragung von game – Verband der deutschen Games-Branche hat ergeben, dass die meisten in Deutschland ansässigen Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich eher als schlecht bewerten. Dies gab game am Dienstag in einer Pressemitteilung bekannt.

Aus den Ergebnissen des Branchenbarometers 2021 gehe hervor, dass 14 % der Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit als „schlecht“ und 56 % als „eher schlecht“ einschätzten. 31 % der Entwickler, Publisher und Dienstleister schätzen die Situation als „eher gut“ ein. Ein „sehr gut“ habe kein Branchenvertreter vergeben.

Zu hohe Steuern und unzulängliche Internetinfrastruktur

Die Gründe für die negativen Ergebnisse lägen vor allem in der überaus hohen steuerlichen Belastung. Zudem seien die Bereiche digitale Bildung und Internetinfrastruktur stark verbesserungswürdig.

Als positiv hingegen hätten die Mitglieder die Förderung der Branche durch die Bundesregierung in Höhe von 50 Mio. Euro jährlich bewertet. Gute Noten seien auch für die Bereiche Ausbildung vergeben worden, da die Anzahl an branchennahen Studiengängen angestiegen sei.

Damit sei ein wichtiges Fundament für eine erfolgreiche Standortpolitik in den kommenden Jahren gelegt worden, sagte der game-Geschäftsführer Felix Falk. Doch es liege noch ein gutes Stück Arbeit vor der Branche, um künftig mit den besten internationalen Standorten in den Wettbewerb treten zu können.

Falk führte aus:

Dieser Weg muss nun von der kommenden Bundesregierung konsequent und mit konkreten Maßnahmen in den unterschiedlichen Bereichen weitergegangen werden. Dann können wir aus Deutschland heraus das international erfolgreichste Medium unserer Zeit auch wirklich mitgestalten und geben uns nicht länger nur mit dem Zuschauerrang zufrieden.

Viele Aufgaben für die neue Bundesregierung

Trotz der Kritik seitens der Branchenvertreter habe es einige Verbesserungen gegeben. Neben der Games-Förderung seien auch die Einrichtung eines Games-Referats sowie die Übernahme des Preisgeldes für den Deutschen Computerspielpreis durch die Bundesregierung seit 2020 gute Fortschritte.

Nach Ansicht von game gebe es trotz der Fortschritte einige wichtige Aufgaben für die neue Bundesregierung:

  • Nachhaltige Förderung der deutschen Unternehmen zur Ermöglichung des Anschlusses an den internationalen Wettbewerb
  • Ausbau der digitalen Bildung in den Schulen und gezielte Förderung von Games im Unterricht zur Erlangung von Medienkompetenz
  • Ausbau einer flächendeckenden digitalen Infrastruktur mit leistungsstarken Breitbandanschlüssen und starkem 5G-Netz
  • Förderung von Talenten und Unterstützung der Vereine mit E-Sport-Angeboten durch Anerkennung ihrer Gemeinnützigkeit

Der Verband betonte in seiner Pressemitteilung die Bedeutung der Anerkennung der Gemeinnützigkeit von E-Sport-Vereinen. Dies habe die derzeitige Bundesregierung im Jahre 2018 in ihrem Koalitionsvertrag zwar versprochen, aber nicht eingehalten.

Auch hinsichtlich des Jugendmedienschutzes habe das neue Gesetz kaum Verbesserung gebracht. Dies sei in den ungeklärten Zuständigkeiten zwischen Bund und Ländern begründet.

Bis zu den Bundestagswahlen sind es nun noch fünf Wochen. Wie sich die Situation der Branche künftig entwickeln wird, dürfte stark von den Ergebnissen der Wahlen abhängen.