Dienstag, 10. Dezember 2024

Deutscher Sportwettenverband warnt vor wachsendem Schwarzmarkt

Online-Sportwetten Smartphone Laptop Quoten Faust Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) warnt vor einem weiteren Schwarzmarkt-Boom bei Online-Sportwetten (Bild: Shutterstock)

Laut einer Analyse des Deutschen Sportwettenverbands (DSWV) hat der Schwarzmarkt für Online-Sportwetten in Deutschland überhandgenommen. Im Rahmen seiner heutigen Jahrespressekonferenz warnt der Verband daher vor einer folgenschweren Fehlentwicklung des Glücksspielmarktes und appelliert an die Behörden, die regulierten Angebote besser zu schützen.

Im Februar habe der Verband insgesamt 507 Online-Glücksspiel-Webseiten überprüft. Dabei habe sich gezeigt, dass 405 Plattformen von Spielern aus Deutschland genutzt werden könnten. 297 der Seiten stünden in deutscher Sprache zur Verfügung. Auf mindestens 240 würden neben Online-Casinospielen auch Sportwetten angeboten.

Wie Hauptgeschäftsführer Luka Andric erklärt, sei dies jedoch nur die berühmte „Spitze des Eisbergs“:

Nur 36 Anbieter verfügen über eine bundesweite Erlaubnis, um diese Spiele im Netz zu veranstalten. Auf jeden legalen Anbieter kommt ein Vielfaches an Anbietern ohne Erlaubnis. Inzwischen gibt es zudem zahlreiche weitere Websites, die sich jeder Kontrolle, Regulierung und Besteuerung entziehen. Es droht ein substanzieller Teil der Spieleinsätze deutscher Kunden zu nicht erlaubten Schwarzmarktanbietern abzuwandern.“

Eine Abwanderung der Kunden würde sich unweigerlich auch negativ auf die deutsche Staatskasse auswirken. Basierend auf Spieleinsätzen von insgesamt 9,4 Mrd. Euro hätten die Sportwetten-Anbieter im letzten Jahr 470 Mio. Euro Steuern gezahlt. Damit sei das Niveau des Vor-Coronajahrs 2019 sogar leicht übertroffen worden.

Sollte der Schwarzmarkt jedoch im Verhältnis zum regulierten Markt weiter stark anwachsen, dürfte sich dieser Trend schon bald wieder umkehren.

Dringendes Handeln der Behörden erforderlich

DSWV-Präsident Mathias Dahms warnt daher davor, die Gefahren der illegalen Betreiber zu unterschätzen. Neben dem drohenden Verlust von Steuereinnahmen liege auf dem Schwarzmarkt auch kein Spieler- und Jugendschutz vor.

Die Behörden in Deutschland sollten daher dringend einschreiten. Die Spieler selbst ließen sich durch das Fehlen einer Lizenz aus Deutschland nämlich meist nicht vom Glücksspiel auf illegalen Webseiten abhalten.

Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge habe das Vorliegen einer Lizenzierung bei der Wahl des Anbieters keine Priorität. Dieser Sicherheitsfaktor liege weit abgeschlagen hinter attraktiven Quoten und Bonusangeboten nur auf Platz 8.

Der DSWV sehe darüber hinaus auch in Bezug auf die anstehende Fußballweltmeisterschaft 2022 enormen Handlungsdruck. Dahms kommentiert:

Spätestens zum Auftakt der Fußball-WM sollten die Glücksspielaufsichtsbehörden sichergestellt haben, dass Sportwettenanbieter ohne deutsche Erlaubnis hierzulande weder aktiv sein, noch für ihre Produkte werben dürfen. Wenn das gelingt, ließen sich während des Turniers schätzungsweise 40 - 50 Millionen Euro zusätzliche Sportwettsteuer einnehmen.“

Um die Marktentwicklung in die gewünschte Richtung zu treiben, sollten die deutschen Behörden zwei Ansätze verfolgen, erklärt Dahms weiter. Zum einen müsse der Schwarzmarkt durch effektive Strafverfolgung unter Kontrolle gebracht werden.

Zum anderen sollte die Regulierung der lizenzierten Anbieter pragmatischer angegangen werden. Restriktionen in Bezug auf die Spielangebote und Werbeverbote seien kontraproduktiv und verhinderten, dass die legalen Anbieter mit den illegalen konkurrieren könnten.

Der Verband hoffe auf Kooperation mit den Behörden und dass diese den DSWV „als Partner begreifen“, mit dem das gemeinsame Ziel eines „sicheren, fairen und attraktiven Online-Glücksspielmarkts in Deutschland“ verfolgt werden könne.

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