Donnerstag, 28. März 2024

Expansion des Glücksspiels: Die größten Deals und Fusionen 2021

Die größten Glücksspiel-Konzerne der Welt haben auch 2021 milliardenschwere Deals, Fusionen und Übernahmen vereinbart (Bild: Pixabay)

Stillstand ist der Glücksspiel-Branche ein Fremdwort. Im Bestreben nach kontinuierlichem Wachstum und der Erschließung neuer Märkte haben die größten Glücksspiel-Betreiber der Welt auch in diesem Jahr zahlreiche Mega-Deals und Fusionen über die Bühne gebracht.

Somit wechselten innerhalb der letzten zwölf Monate Milliarden von Dollar und Euro ihren Besitzer. Doch längst nicht alle 2021 unterbreiteten Kaufangebote wurden auch angenommen. Einige begonnene Bietergefechte werden auch im nächsten Jahr fortgesetzt. Andere wiederum scheinen zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussicht auf Erfolg zu haben.

Gauselmann kauft Westspiel

Ein Großteil der Mega-Deals wurde wie auch in anderen Jahren in Übersee geschlossen. Aber auch in Deutschland kam mit der Gauselmann Gruppe ein Glücksspiel-Gigant zum Zuge. So erhielt das Unternehmen im Juli den Zuschlag für die 2019 zur Privatisierung freigegebenen Westspiel-Spielbanken.

Details über den Kaufpreis hat Gauselmann bis heute nicht öffentlich preisgegeben. Bei der Ausschreibung Ende 2020 war der Wert der vier Westspiel-Casinos jedoch auf knapp 2,3 Mrd. Euro beziffert worden.

Im November gab Gauselmann darüber hinaus schließlich bekannt, ein fünftes Westspiel-Casino in Nordrhein-Westfalen zu eröffnen. Die Eröffnung für das neue Casino in Monheim am Rhein solle sich bereits 2022 ereignen.

Gemäß dem Spielbankengesetz von Nordrhein-Westfalen können in dem Bundesland bis zu sechs Konzessionen für landbasierte Casinos vergeben werden. Inklusive des Casinos in Monheim sind nun fünf der Lizenzen vergeben. Die Anzahl der möglichen Konzessionen je Bundesland spielt dabei auch für den künftigen Online-Casino-Markt eine Rolle. So sieht der Glücksspielstaatsvertrag vor, dass ein Land genauso viele Lizenzen für Online-Casinospiele (gemeint sind Bankhalterspiele) vergeben darf, wie es mögliche Spielbanken-Konzessionen gibt

Las Vegas Casinos umverteilt

Im Vergleich zu den größten US-Deals des Jahres mutet der geschätzte Kaufpreis der Westspiel-Spielbanken jedoch eher niedrig an. Vor allem in Las Vegas kam in diesem Jahr ordentlich Bewegung in den Casino-Immobilien-Markt.

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In der US-Glücksspiel-Metropole Las Vegas wurden 2021 mehrere Milliarden-Deals geschlossen (Bild: Pixabay)

Im März meldete der Glücksspiel-Riese Sands, sich von seinen Immobilien in der US-Glücksspiel-Metropole zu trennen. Als Käufer nannte der Konzern die beiden US-Investmentfirmen Apollo Global Management und Vici Properties (vormals Teil von Caesars Entertainment). Diese sollen für die Casinos Venetian und Palazzo sowie für das zu Sands gehörige Expo and Convention Center insgesamt 6,25 Mrd. USD hingeblättert haben.

Für Vici Properties waren die Sands-Immobilien in diesem Jahr längst nicht die einzige Mega-Investition. Im August gab der Konzern bekannt, seinen Konkurrenten MGM Growth Properties und damit 15 weitere Casinos für 17,2 Mrd. USD zu übernehmen.

MGM Resorts wiederum beteiligte sich kurz darauf am Kauf des zuvor von Blackstone betriebenen Cosmopolitan Resort in Las Vegas. Blackstone verkaufte dieses für 5,65 Mrd. USD an ein Konsortium von US-Investoren. MGM sicherte sich dabei für 1,65 Mrd. USD das Cosmopolitan Casino.

Während Blackstone sich von seinen Immobilien in Las Vegas trennte, fasste das Investment-Unternehmen 2021 vor allem den australischen Markt ins Auge. Im Laufe des Jahres unterbreitete der Konzern dem seit einiger Zeit skandalumwobenen Glücksspiel-Giganten Crown Resorts drei Kaufangebote.

Im März bot Blackstone dem australischen Casino-Konzern zunächst 6,2 Mrd. AUD, im Mai erhöhte das Unternehmen sein Angebot auf 6,5 Mrd. AUD. Nachdem ein Kaufangebot in Höhe von 12 Mrd. AUD seitens der Star Entertainment Group die Crown-Aktien für einige Zeit in die Höhe schnellen ließ, arbeitete Blackstone schließlich sein drittes Angebot aus.

Im November bot der Investor Crown 8,46 Mrd. AUD. Star Entertainment hatte sein Angebot zu jener Zeit bereits zurückgezogen. Eine Entscheidung seitens Crown steht noch aus.

Alle wollen Entain

Zu den bei Investoren wohl begehrtesten Glücksspiel-Konzernen der Welt zählte in diesem Jahr unweigerlich Entain. Sowohl MGM Entertainment als auch DraftKings waren bereit, zweistellige Milliardenbeträge auf den Tisch zu legen, um den britischen Glückspiel-Konzern aufzukaufen.

Im April bot MGM dem Inhaber international erfolgreicher Marken wie bwin und Ladbrokes knapp 11,1 Mrd. USD. Entain bezeichnete das Angebot damals jedoch als „beleidigend niedrig“ und lehnte unmittelbar ab.

Der US-Wettanbieter DraftKings versuchte sein Glück im September und unterbreitete Entain ein doppelt so hohes Kaufangebot von 22 Mrd. USD. Im November gaben Entain und DraftKings dann jedoch bekannt, dass die Verhandlungen nicht weitegeführt würden.

Entain selbst hat bislang zu keiner Zeit die Absicht geäußert, sich von der Konkurrenz übernehmen lassen zu wollen. Gleichzeitig ist der Konzern dabei, seinerseits andere Unternehmen aufzukaufen. Im März übernahm Entain den schwedischen Glücksspiel-Konzern Enlabs für 363,9 Mio. Euro. Ebenfalls im März bot Entain 2 Mrd. Euro für Australiens Lotterie-Betreiber Tabcorp, dieser lehnte jedoch ab.

Im Mai erklärte Entain dann, in Betracht zu ziehen, ein Kaufangebot für William Hill UK zu machen. Passiert ist dies jedoch bislang nicht. Zuletzt wurden im November potentielle Investitionspläne seitens Entain publik. Bloomberg berichtete, dass der Konzern sich für die Übernahme der in Estland, Lettland und Litauen aktiven Olympic Entertainment Group (OEG) interessiere.

Bieterkrieg um Playtech

Der auf der Isle of Man ansässige Glücksspiel-Konzern Playtech hat in diesem Jahr ebenfalls viel Aufmerksamkeit von interessierten Käufern erhalten. Aktuell werben drei Interessenten um den weltweit bekannten Glücksspiel-Riesen.

Playtech Logo Playtech Source of Success

Playtech hat innerhalb von nur zwei Monaten drei Kaufangebote erhalten (Bild: Playtech)

Im Oktober unterbreitete der australische Glücksspiel-Provider Aristocrat Gaming seinem Konkurrenten ein Kaufangebot von 2,1 Mrd. GBP. Das Angebot ließ dabei nicht nur den Aktienkurs von Playtech von 680 auf 710 Pence pro Aktie steigen, sondern auch andere Investoren aufhorchen.

So trat Anfang November der Hongkonger Investment-Konzern Gopher Investments hervor, um Playtech ein Angebot von knapp 3 Mrd. GBP zu machen. Playtech bestätigte zu jener Zeit, dass die Verhandlungen noch ganz am Anfang stünden.

Nur zwei Wochen später erhielt Playtech dann ein drittes Kaufangebot. Bieter ist der irische Formel-1-Experten Eddie Jordan. Gemeinsam mit seiner Firma JKO Play soll Jordan ebenso wie Gopher 3 Mrd. GBP geboten haben. Anders als Entain zeigt sich Playtech gewillt, ein Angebot anzunehmen. Wer der künftige Käufer wird, ist bislang jedoch nicht abzusehen. Der Bieterkrieg geht demnach vorerst weiter.