Freitag, 29. März 2024

eSports: Aspire Wega World Cup in Katar lockt mit 10 Millionen US-Dollar Preisgeld

Skyline Doha|Virtuocity Komplex|Logo Wm Katar

Die katarische Sportorganisation Aspire Zone Foundation und der Zahlungsdienstleister Wega haben in dieser Woche den Aspire Wega World Cup angekündigt.

Die eSports-Turnierserie soll in Doha, der Hauptstadt Katars, stattfinden und die besten eSportler der Welt in das monarchische Land am Persischen Golf locken.

Geplant ist, den Aspire Wega World Cup vier Jahre in Folge zu veranstalten und das große Finale zeitgleich zur Fußball-WM 2022 auszutragen. Extra dafür wollen die Planer eine brandneue eSports-Arena mit 80.000 Sitzplätzen und einer Fan-Zone errichten.

Die größten eSports-Events der Welt

Die Turnierpreispools bei eSports-Veranstaltungen sind in den letzten Jahren stark angestiegen. Diese fünf Turniere boten 2018 die höchsten Preisgelder:

  • The International 2018                   25. 53 USD
  • LoL 2018 World Championship      6. 45 USD
  • Fortnite Fall Skirmish Series           4. 00 USD
  • Fortnite Summer Skirmish Series  1. 67 USD
  • China Dota Supermajor 2018         1. 50 USD

Das Auftankt-Event wird am 15. November 2019 starten und soll 40 Tage dauern. Während dieser Zeit werden sich eSportler in Wettkämpfen der Spiele League of Legends, Dota 2, FIFA, Fortnite und anderen offiziellen eSports-Titeln miteinander messen.

Die acht besten Spieler jedes Jahres kommen eine Runde weiter und sollen 2022 um einen Hauptpreis von 10 Millionen US-Dollar (ca. 8.9 Millionen Euro) zocken. Der Aspire Wega World Cup wäre damit nicht nur die erste eSports-Weltmeisterschaft im Mittleren Osten, sondern eines der höchstdotierten eSports-Turniere der Welt.

Katar, die WM 2022 und der elektronische Sport

Für die Aspire Foundation, die im Königreich Katar unter anderem für die Innovation der Sport-Industrie zuständig ist, könnte das eSports-Turnier sowohl das Image des Wüstenstaates verjüngen als auch die Außendarstellung der von Skandalen gebeutelten Sportbranche verbessern.

Katar war in den letzten Jahren immer wieder wegen der Arbeitsbedingungen auf WM-Baustellen in die Kritik geraten. Laut Recherchen des britischen The Guardian (Link auf Englisch) könnten die Vorbereitungen der Fußballweltmeisterschaft bis zu 4.000 Menschenleben kosten.

Logo Wm Katar

Das Logo der Fußball-WM 2022 in Katar. Sie sorgt für Kontroversen. (Quelle: Wikipedia)

Vor allem billige Arbeitskräfte aus Nepal würden, so der Bericht, in einer Form der „modernen Sklaverei“ ausgebeutet.

Berichtet wurde außerdem von Strafmaßnahmen wie dem Entzug von Trinkwasser und dem widerrechtlichen Einzug von Pässen, um das Fliehen der Arbeiter von den Baustellen zu verhindern.

Die Meldungen schockierten die internationale Öffentlichkeit und führten sogar zu Boykottaufrufen.

Die Nachricht von einem eSports-Turnier, bei dem Spieler aller Länder friedlich an den Computern gegeneinander antreten, könnte daher nicht ganz ungelegen kommen und das internationale Ansehen der Erbmonarchie verbessern.

Teilhabe am eSports-Boom

Möglicherweise sind die Verantwortlichen der Aspire Zone Foundation, die nach einem gigantischen Sportkomplex am Stadtrand von Doha benannt wurde, aber nicht nur auf positive Schlagzeilen aus.

Virtuocity Komplex

Der Virtuocity Komplex in Doha gibt eSportlern ein Zuhause. (Quelle: https://de-de.facebook.com/VirtuocityQatar/)

Der eSports-Sektor hat sich in den letzten Jahren zu einem Geschäft mit rasantem Wachstumspotential entwickelt und soll schon 2019 erstmals mehr als eine Milliarde US-Dollar (ca. 890 Millionen Euro) umsetzen.

Ein Trend, den auch die Unternehmer Katars nicht an sich vorbeiziehen ließen.

Bereits im Jahre 2017 eröffnete in der Nähe der Universität von Katar die Virtuocity. Das 3.500 Quadratmeter große eSports-Areal soll jährlich Austragungsort für 600 eSports-Wettbewerbe sein und 165.000 Gamer nach Doha bringen.

Die Austragung des Aspire Wega World Cup könnte der nächste Versuch einer katarischen Organisation sein, partiell vom Milliardengeschäft eSport zu profitieren.

Dies räumt auch Abdullah Nasser Al Naemi, Generaldirektor von Aspire Logistics, ein:

„Die eSports-Branche ist derzeit mit einer jährlichen Wachstumsrate von 40 Prozent eine der am schnellsten wachsenden Branchen der Welt. Aufbauend auf dem Erfolg der katarischen Nationalmannschaft während des AFC Asian Cup Anfang des Jahres erweitern wir jetzt dieses aufregende, neue Sport- und Unterhaltungsfeld.“

Werbung im virtuellen Raum, Geld aus der echten Welt

Auszahlen könnte sich das Abenteuer eSports aber nicht nur für die Organisatoren vor Ort. Auch der Finanzdienstleister Wega, eine Tochterfirma des FinTech-Unternehmens Truxtun Capital, dürfte sich etwas von dem Joint Venture erwarten.

Dies könnte beispielsweise Publicity für die eigene digitale Finanzplattform sein, deren Technologie durch Werbung auf den Web- und Fernseh-Streams zum Aspire Wega World Cup vorgestellt werden könnte.

Dass es bei der Kooperation um den elektronischen Sport allein geht, darf jedenfalls infrage gestellt werden.