Montag, 29. April 2024

eSports erstmalig beim Deutschen Sportjournalistenpreis berücksichtigt

Oliver Kahn Deutscher Sportjournalistenpreis|Melek Balgün m3lly

Beim Deutschen Sportjournalistenpreis 2019 im Grand Elysée in Hamburg wurde zum ersten Mal auch eSports-Journalismus berücksichtigt. Mit dem ersten Preis für die Kategorie „Beste Berichterstattung eSports“ wurde der Redakteur Nik Peters von der Berliner Agentur Freaks 4U Gaming prämiert.

Neue Kategorie für eSports beim Sportjournalistenpreis eingeführt

Eigens für eSports wurde in diesem Jahr für den Deutschen Sportjournalistenpreis, der am 25. März in Hamburg verliehen wurde, die neue Kategorie „Beste Berichterstattung eSports“ ins Leben gerufen. Spannend mache eSports, so die Veranstalter im Vorfeld der Verleihung, nicht nur die sportliche Leistung, bei der es um motorische Fähigkeiten, Reaktion auf die Bildschirminhalte und die gedankliche Beherrschung des Spielablaufs ginge, sondern vor allem die „gelungene, journalistische Berichterstattung“.

Abstimmen konnten für ihre Favoriten die deutschen eSportler und -Sportlerinnen der Electronic Sports League (ESL) und des eSport-Bundes Deutschland (ESBD). Den Preis verlieh im Rahmen der feierlichen Gala die Techniker Krankenkasse. Niels Möllgaard, Fachbereichsleiter für Markenkommunikation bei der Techniker Krankenkasse, erklärte auf der Bühne:

„Zwei bis drei Millionen Menschen in Deutschland sind richtig begeistert vom Thema eSports. Wenn so viele Menschen sich für ein Thema interessieren, dann interessieren wir uns auch als Krankenkasse dafür. Wir wollen uns vor allem mit den gesundheitlichen Aspekten eines solchen Sports auseinandersetzen.“

Die Gewinner für die eSports-Berichterstattung

Mit dem ersten Preis der Kategorie eSports wurde Nik Peters von der Berliner Agentur Freaks4U Gaming ausgezeichnet. Peters ist studierter Journalist und Hochschuldozent. Bei Freaks4U Gaming arbeitet er in der Abteilung Digital Media Production als Editorial & Video Manager.

Er produziert vor allem redaktionelle Inhalte für hauseigene Plattformen wie 99Damage,

Melek Balgün m3lly

Preisträgerin Melek Balgün freute sich beim Deutschen Sportjournalistenpreis über ein Treffen mit Oliver Kahn. (Bild: Twitter/@m3lly)

Summoner’s Inn und joinDOTA. Hierbei überzeugt er einerseits mit seinem Fachwissen, andererseits aber auch mit der Fähigkeit, Begeisterung bei den Lesern und Zuschauern auszulösen.

Die Plattform 99Damage der Berliner Agentur wurde ebenfalls prämiert. Sie gewann den dritten Preis in der eSports-Kategorie. Stellvertretend nahmen Marc Marake und Franz Wirth den Preis entgegen. Das Portal 99Damage berichtet regelmäßig über die nationale und internationale Counter-Strike-Szene und bietet Live-Übertragungen von Counter-Strike-Turnieren auf der ganzen Welt.

Der zweite Preis ging an Melek Balgün, die als eSportjournalistin für die Deutsche Welle berichtet und früher unter dem Spitznamen „m3lly“ selbst professionelle eSportlerin war. Bei der Gala im Grand Elysée durfte sie nun nicht nur die Auszeichnung entgegennehmen, sondern auch gleich ihr Fußball-Idol Oliver Kahn kennenlernen. Auf Twitter schrieb sie:

„Da durfte ich mein Idol, damals im traditionellen Sport Fußball als Torwärtin, und auch im digitalen Sport als Team Captain, @OliverKahn persönlich kennenlernen und einen kleinen Schnack über die Zukunft des #esports halten.“

Oliver Kahn wurde beim Deutschen Sportjournalistenpreis ebenfalls ausgezeichnet. Er wurde als bester Sportexperte im Fernsehen geehrt.

Die Gewinner der klassischen Disziplinen

Neben dem ehemaligen Nationaltorhüter Oliver Kahn erhielten unter anderem Matthias Opdenhövel, Frank Buschmann und Gerd Rubenbauer den Deutschen Sportjournalistenpreis 2019.

Der Deutsche Sportjournalistenpreis

Der Deutsche Sportjournalistenpreis ist ein Journalismuspreis, der seit 2005 alle zwei Jahre im Grand Elysée Hotel in Hamburg verliehen wird. Mit ihm werden die besten Sportjournalisten, aber auch Publikationen und Sendungen ausgezeichnet. Bis zum Jahr 2013 trug der Deutsche Sportjournalistenpreis den Namen HERBERT-Award, der für den Namen des Sport-Reporters Herbert Zimmermann stand.

Die Preisverleihung organisiert die Eventagentur Sören Bauer Events. Die Abstimmung erfolgt durch Deutschlands Spitzensportler, die nach Aussagen des Veranstalters am besten entscheiden können, „welcher Sportjournalismus wirklich gut und fair berichtete.“

Matthias Opdenhövel konnte sich in der Kategorie „Bester Sportmoderator“ (ARD) durchsetzen, als bester Sport-Kommentator wurde Frank Buschmann (Sky) geehrt. Die Süddeutsche Zeitung ist für ihren Sportteil ausgezeichnet worden und den Preis als „Beste Sportfachzeitschrift“ konnte die Handballwoche für sich beanspruchen.

Gerd Rubenbauer erhielt den Deutschen Sportjournalistenpreis für sein Lebenswerk. Der 70-Jährige gilt als Reporterlegende und kommentierte für den BR unter anderem das WM-Finale 1990. Der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) begründete die Auszeichnung mit der „unnachahmlichen Art und Weise“, mit der Rubenbauer „die Menschen mit seinen Reportagen in Hörfunk und Fernsehen über Jahre begeistert“.

Die Aufnahme der eSports in den Deutschen Sportjournalistenpreis gilt als wichtiger Schritt in Richtung Akzeptanz, trägt aber auch der Tatsache Rechnung, dass sich die Berichterstattung im eSports einer großen Nachfrage erfreut und in diesem Jahr sogar ein eigener TV-Sender an den Start ging.