Samstag, 27. April 2024

Das Ende einer Ära: Full Tilt Poker geht vom Netz

Full Tilt Logo

Full Tilt Poker, eine der bekanntesten Online-Poker-Marken, wird am 25. Februar für immer den Betrieb einstellen. Dies markiert das Ende einer Ära in der Geschichte des Online-Poker.

Der Abschied des einst zweitgrößten Poker-Rooms der Welt erfolgte unspektakulär in Form einer Notiz im FAQ-Bereich von PokerStars. Die Spieler werden mit ihrem Nutzernamen und Kennwort auf die PokerStars-Plattform migriert.

In der Mitteilung heißt es:

Wir sind der Meinung, dass es an der Zeit ist, Marken auszubauen, damit jeder Zugriff auf die neuesten Funktionen und innovativsten Spiele hat, die exklusiv bei PokerStars verfügbar sind. Unser Engagement für die Verbesserung der PokerStars-Software und des PokerStars-Kundenerlebnisses in den letzten Jahren hat den Fokus und die Ressourcen begrenzt, die wir für die Entwicklung von Full Tilt einsetzen könnten.

Die Entscheidung, den Betrieb von Full Tilt endgültig einzustellen, dürfte nicht überraschend kommen, denn bereits seit 2020 ist die Full Tilt-Software für die Spieler in Europa nicht verfügbar. Auf der Full Tilt-Webseite wurden die Download-Links für die Desktop- und Mobile-Software gegen den PokerStars.EU-Client ausgetauscht.

Full Tilt Poker: Eine ruhmreiche Geschichte geht zu Ende

Full Tilt Poker ging im Jahre 2004 an den Start. Hinter der Marke standen bekannte Namen aus der Poker-Community. Dazu gehörten Phil Ivey, Howard Lederer, Chris Ferguson, Jennifer Harman und Mike Matusow.

Mit dem Slogan „Lerne, chatte und spiele mit den Profis“ zog Full Tilt Tausende Spieler an. Zudem eroberte die Plattform mit innovativem Design in Form von farbenfrohen Avataren und Animationen sowie einzigartigen Funktionen wie Rush Poker und Fast-Fold-Poker den Markt. Full Tilt Poker entwickelte sich weltweit zu einem der führenden Online-Poker-Anbieter.

Black Friday: Erschütterung der Online-Poker-Community

Am 15. April 2011 sperrte das United States Department of Justice infolge verschärfter Glücksspielgesetze die Domains der drei größten Online-Poker-Anbieter Full Tilt Poker, PokerStars und Absolute Poker und fror die Konten ein. Millionen Spieler, darunter auch viele Deutsche, bangten um ihr Geld.

Während Absolute Poker vollständig vom Markt verschwand, gelang es PokerStars, seine Spieler auszubezahlen. In diesem Zuge übernahm der Online-Poker-Gigant auch Full Tilt Poker. Zwar kehrte die Marke Ende 2012 zurück, konnte aber nie wieder den Erfolg erreichen, den die Plattform vor dem Black Friday feierte.

Die Chance, dass Full Tilt Poker zurückkehren könnte, scheint derzeit gering. Branchenvertretern zufolge stehe die Software nicht zum Verkauf, obwohl dies angesichts der derzeitigen Regulierungsbemühungen auf dem US-amerikanischen Glücksspielmarkt PokerStars viel Geld einbringen könnte.

Wahrscheinlicher dürfte es sein, dass die Software des einstigen Hauptkonkurrenten, der vor über 15 Jahren die Pokerwelt im Sturm erobert hat, für immer in den virtuellen Schubladen von PokerStars verschwinden wird.