Freitag, 26. April 2024

Glücksspielbarometer: 40.000 Jobs in der deutschen Glücksspielbranche in Gefahr

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Angestellte in Spielhallen fürchten in Deutschland um ihren Job. (Bild: noen.at)

Das neue Glücksspielbarometer 3/2018 zeigt, dass die deutsche Glücksspielbranche schon bald von schweren Jobverlusten betroffen sein könnte. So könnten in den nächsten drei Jahren rund 40.000 Arbeitsplätze verschwunden sein. Der Grund dafür ist die Rechtslage in Deutschland, genauer gesagt der Glücksspieländerungsstaatsvertrag.

Glücksspieländerungsstaatsvertrag kostet Tausende Menschen den Job

Es wird davon ausgegangen, dass in den nächsten Jahren zahlreiche Jobs verloren gehen. Experten warnen sogar, dass bis 2021 40.000 Arbeitsplätze in deutschen Spielhallen verschwunden sein könnten. Diese Prognosen basieren auf den Auswirkungen des Glücksspieländerungsstaatsvertrags, der im Sommer 2017 in fast allen deutschen Bundesländern endgültig in Kraft getreten ist.

Das Gesetz, das bereits 2012 verabschiedet wurde und letztes Jahr nach 5-jähriger Übergangsfrist in Kraft getreten ist, beinhaltet unter anderem die umstrittene Mindestabstandsregelung. Diese bestimmt, dass Spielhallen einen Mindestabstand zwischen 100 und 500 Metern Luftlinie zueinander einhalten müssen. Dieser Abstand muss in einigen Bundesländern auch zu Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe eingehalten werden.

Legale Betreiber leiden unter neuem Gesetz

Löwen-Sprecher Dr. Daniel Henzgen fand in einer ersten Stellungnahme klare Worte für den Glücksspieländerungsstaatsvertrag:

„Leider könnte der 30. Juni 2021 zum Tag der Arbeitslosigkeit in unserer Branche werden, wenn die Politik nicht handelt. Der aktuelle Glücksspieländerungsstaatsvertrag könnte zu einem der größten Jobvernichter in der jüngeren Geschichte werden. Das sollte auch die Politik zur Kenntnis nehmen und bei ihren Entscheidungen bedenken.“

Besorgniserregend ist zudem, dass 69 % der Befragten die Rechtslage in Deutschland komplett falsch einschätzen. Die Tatsache, dass der Glücksspieländerungsstaatsvertrag sich lediglich gegen lizenzierte, zugelassene und staatlich kontrollierte Spielhallen richtet, ist den meisten Deutschen nicht bekannt. Für illegale Anbieter ändert sich mit dem Gesetz nichts.

82 % wünschen sich Erhalt der legalen Spielhallen

Glücksspielbarometer 3/2018 der Löwen-Gruppe

Glücksspielbarometer 3/2018 (Bild: loewen-gruppe.de)

82 % der Befragten gaben an, Arbeitsplätze in lizenzierten Spielhallen erhalten zu wollen. Außerdem erklärte die Mehrheit mit 85 %, dass das Problem auch in der Politik läge. So würden die Volksvertreter sich lediglich um beliebtere Branchen kümmern und die Glücksspielindustrie hintenanstellen.

Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass Menschen mit geringerer Qualifikation gut eine Anstellung in Spielhallen und Co. finden. So gaben 78 % der Umfragenteilnehmer an, diesen Umstand gutzuheißen.

Aus diesem Grund ist es für 34 % der befragten Personen auch umso schlimmer, einen Job als Geringverdiener zu verlieren, da die zu befürchtenden Konsequenzen und Einschnitte weitaus größere Auswirkungen hätten als bei etwa Managern. 61 % der Deutschen finden hingegen, dass jeder gleich stark unter Arbeitslosigkeit leidet.

Glücksspielmarkt sorgt für Rekordumsätze, Arbeitsplätze und Steuereinnahmen

Im arbeitsmarktechnischen Zusammenhang ist es von großer Bedeutung, sich über die volkswirtschaftliche Bedeutung der deutschen Glücksspielindustrie im Klaren zu sein. So erwirtschaftete die Branche im Jahr 2017 einen neuen Rekord von 13,5 Milliarden Euro in Brutto-Spielerträgen, Tendenz steigend.

In der Glücksspielbranche sind außerdem fast 200.000 Menschen in Deutschland direkt oder indirekt beschäftigt. Bei einem prognostizierten Wegfall von 40.000 Arbeitsplätzen bis 2021 würde es sich dabei um einen Rückgang von 20 % handeln.

Neben den vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten stellen auch die Steuererträge durch Glücksspielunternehmen einen wichtigen Faktor dar. So nehmen Bund und Länder jedes Jahr fast fünf Milliarden Euro in Form von Glücksspielsteuern ein. Dabei spielen vor allem die verschiedenen Formen der sogenannten Vergnügungssteuer in den einzelnen Kommunen eine große Rolle.

Das Glücksspielbarometer fand heraus, dass 94 % der Teilnehmer sich über das große Potenzial und die wirtschaftliche Bedeutung der Branche nicht bewusst sind.

Glücksspielbarometer zeigt auch Tendenzen in der Werbung

Die Umfrage im Auftrag von Löwen Entertainment, einer Novomatic-Tochter, wird regelmäßig durchgeführt. Sie liefert wertvolle Zahlen und Trends für den deutschen Glücksspielmarkt. Bei dem Testpool von 1.000 Personen handelt es sich um eine repräsentative Stichprobe für die Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik Deutschland.

Passend zum Internationalen Tag der Arbeit, der gestern weltweit begangen wurde, beschäftigt sich das neue Glücksspielbarometer diesmal vorwiegend mit der Beschäftigtenlage auf dem Glücksspielmarkt in Deutschland.

Auf der Webseite der Löwen-Gruppe finden sich neben der aktuellen Umfrage auch alle weiteren Ergebnisse der letzten Glücksspielbarometer. In den vorigen Ausgaben der Umfrage wurden unter anderem Zahlen und Informationen zum Thema Glücksspielwerbung und digitales Zeitalter erhoben und bereitgestellt.