Freitag, 19. April 2024

Glücksspiel-Aktien: Eine nachhaltige Investition oder unkalkulierbares Risiko?

Aktienkurse Graphen auf Laptop Bildschirm Person tippt Schwarzer Kaffee Kaffeetasse Glücksspiel-Aktien sind auch in diesem Jahr bei Anlegern wieder sehr beliebt (Bild: Piqsels)

Die meisten großen Glücksspiel-Konzerne sind heutzutage an der Börse notiert. Wie das Finanzportal Börse Express am Mittwoch berichtete, sei der Aktienmarkt für Online-Glücksspiele in den letzten Jahren stark gewachsen. Im Zusammenhang mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 sei jetzt auch der deutsche Online-Glücksspiel-Markt für Investoren interessant.

Restriktive Glücksspiel-Gesetze ein Risiko für Anleger?

Den Finanzexperten zufolge seien die genauen Auswirkungen des Glücksspielstaatsvertrags auf die Sportwetten- und Casino-Aktien der (künftig) in Deutschland lizenzierten Anbieter jedoch schwer abzuschätzen. Grundsätzlich begünstige die Eröffnung eines neuen Marktes die Aktienkurse von Glücksspiel-Unternehmen, die eine Expansion beabsichtigten.

Im spezifischen Fall Deutschlands könnte dies jedoch anders aussehen. Grund dafür seien die im Staatsvertrag festgelegten Restriktionen wie z.B. das monatliche Einzahlungslimit von 1.000 Euro. Im internationalen Vergleich ließen diese den deutschen Glücksspiel-Markt aus Sicht der Anbieter eher unattraktiv erscheinen.

Insbesondere britische Glücksspiel-Größen hatten nach Bekanntwerden der Inhalte des Glücksspielstaatsvertrags erklärt, den deutschen Markt nicht als potenziellen neuen Kernmarkt zu betrachten. Aufgrund der vielen Restriktionen priorisieren Konzerne wie Entain, William Hill oder Flutter Entertainment den deutschen Markteintritt nach eigener Auskunft nicht. Deutlich mehr Potential sähen sie hingegen in den USA.

Ob der Verzicht auf einen Markteintritt in Deutschland sich positiv oder negativ auf die Aktienkurse der Unternehmen auswirken werde, bleibe laut Börse Express zunächst abzuwarten.

Großkonzerne bei Anlegern besonders beliebt

Der britische Glücksspiel-Konzern Entain zähle bei Investoren in diesem Jahr zu den beliebtesten börsennotierten Unternehmen. Beim Börsengang Entains (damals GVC Holding) im Jahr 2010 lag der Kaufpreis einer Aktie bei 1,18 Euro. Den Höchstwert von 26 Euro erreichte die Entain-Aktie im September 2021.

Frühe Investoren konnten ihren Anlagewert somit um mehr als 2.000 % steigern. Am Donnerstagmorgen lag der Wert bei 16,70 Euro.

Den seit langem höchsten Aktienwert in Großbritannien weist der britisch-irische Glücksspiel-Konzern Flutter Entertainment auf. Die Aktie bewegte sich innerhalb des letzten Jahres zwischen 80 und 195 Euro.

Die teuersten Glücksspiel-Aktien Deutschlands hingegen hält der in Hamburg ansässige Zweitlotterien-Anbieter Lotto24. Die Aktie liegt heute bei 408 Euro. Das Unternehmen ist auf der White List des Landesverwaltungsamts Sachsen-Anhalt unter „Gewerbliche Spielvermittlung“ gelistet.

Ebenfalls hoch im Kurs bei Investoren liege laut Börse Express der österreichische Sportwetten-Anbieter Bet-at-home. Das Unternehmen ist seit 2004 an der Frankfurter Börse notiert und gehört damit zu den ersten börsennotierten Online-Glücksspiel-Anbietern überhaupt.

Mit Inkrafttreten des ersten Glücksspielstaatsvertrags im Jahr 2012 stieg der Aktienkurs des auch in Deutschland tätigen Unternehmens rasant an. Seinen Höchstwert von 146,50 Euro erreichte die Bet-at-home-Aktie im Juni 2017. Seitdem ist der Kurs dramatisch gestürzt und liegt heute bei 12,40 Euro.

Allzeit-Aktienkurs von Bet-at-home

Derzeit ist die Bet-at-home-Aktie weit von ihrem Höchstwert entfernt (Bild: Google)

Dritter Glücksspiel-Konzern von besonderem Interesse sei das schwedische B2B-Unternehmen Evolution AB. Der auf Live-Casino-Produkte spezialisierte Anbieter startete 2015 an der Stockholmer Börse mit einem Aktienwert von 1,88 Euro. Den Höchstwert von 164,79 Euro erreichte Evolution im April 2021. Seit März dieses Jahres pendelt der Wert stabil um die 90 Euro.

Anhand der Top 3 lasse sich sagen, dass Anleger somit eher auf seit langem in der Branche etablierte börsennotierte Glücksspiel-Konzerne vertrauten.