Freitag, 19. April 2024

Größter Glücksspielkonzern der USA entsteht: Eldorado übernimmt Caesars

Casino Caesars Palace in Las Vegas|Carl Icahn im Porträt

In den USA wollen sich die Glücksspielanbieter Eldorado Resorts und Caesars Entertainment zusammenschließen. Eldorado soll den Konkurrenten für insgesamt 8,6 Milliarden Dollar übernehmen. Nach Abschluss der Übernahme würden die beiden Casinobetreiber den größten, US-amerikanischen Glücksspielkonzern bilden.

Am Montag teilten die beiden Unternehmen mit, dass die Übernahme von Caesars Entertainment durch Eldorado Resorts in der ersten Jahreshälfte des Jahres 2020 erfolgt sein soll. Das Führungsgremium habe der Übernahme bereits zugestimmt. Die Zustimmung der Aktionäre und der Behörden stehe allerdings noch aus. Die Anteilseigner sollen pro Caesars-Aktie 12,75 US-Dollar erhalten, aufgeteilt in 8,4 Dollar in bar und 0,0899 Eldorado Papiere.

Inklusive durch Eldorado übernommener Schulden wird der Wert der Übernahme auf 17,3 Milliarden US-Dollar geschätzt. Nach der Fusion soll Eldorado 51 Prozent und Caesars 49 Prozent am Konzern halten, die Unternehmensnamen sollen bestehen bleiben.

Zu Caesars Entertainment gehören 38 Casinos, darunter das berühmte Casino Caesars Palace, das im Jahr 1966 eröffnet wurde und im Inneren dem Stil eines antiken römischen Palastes nachempfunden wurde. Auch das Flamingo Las Vegas, das für sein karibisches Flair bekannt ist und 1946 von Mafia-Boss Bugsy Siegel eröffnet wurde, gehört zur Caesars. Caesars Entertainment befindet sich bereits seit mehreren Jahren in finanziellen Schwierigkeiten und soll rund 18 Milliarden Euro Schulden haben.

Eine Fusion mit Caesars galt für viele Unternehmen als interessant. So gab es im vergangenen Jahr Gerüchte über einen Zusammenschluss von Caesars Entertainment und MGM Resorts und es gab Spekulationen über einen Merger mit William Hill.

Seit einigen Monaten ist der mögliche Zusammenschluss von Eldorado und Caesars im Gespräch. Der aus Caesars und Eldorado, das insgesamt 26 Casinos in 12 Bundesstaaten besitzt, gebildete Konzern würde seinen Kunden insgesamt 60 Casino-Resorts in 16 US-Bundesstaaten anbieten.

Mehrmonatige Übernahmeverhandlungen

Carl Icahn im Porträt, Collage von Danor Shtruzman

Der Großaktionär Carl Icahn soll auf den Zusammenschluss gedrängt haben. (Bild: Wikipedia/Danor Shtruzman)

Über eine mögliche Übernahme von Caesars durch Eldorado berichten die Medien bereits seit März, jedoch wurde das Angebot, das Eldorado Caesars unterbreitet hatte – 10,50 US-Dollar pro Aktie –vom Vorstand als zu gering abgelehnt.

Auch der aktivistische Investor Carl Icahn, der als Großaktionär fas 30 Prozent an Caesars hält, hielt die 10,50 US-Dollar pro Aktie, die 15 Prozent über dem Aktienwert liegen würden, für zu niedrig. Dennoch soll er, wie die Tageszeitung New York Post [Seite auf Englisch] in der vergangenen Woche berichtete, stark auf den Verkauf gedrängt haben und bereit gewesen sein, ein niedrigeres Angebot als der Caesars-Vorstand zu akzeptieren.

Vor rund drei Monaten hatte sich Caesars bereit erklärt, Icahn drei Verwaltungsmandate und das Mitspracherecht bei der Auswahl des nächsten Vorstandsvorsitzenden einzuräumen. Damit könnte er im achtköpfigen Vorstand entscheidend dazu beigetragen haben, dass das Angebot von Eldorado nun angenommen wurde.

Zu den nun veröffentlichten offiziellen Erklärungen der beiden Unternehmen äußerte er sich wie folgt:

„Als kombiniertes Unternehmen werden Caesars und Eldorado Amerikas führendes Glücksspielunternehmen sein. Es ist selten, dass Sie eine Fusion sehen, bei der aufgrund der hohen Synergien aus eins plus eins fünf wird. Ich freue mich darauf, unsere Investition prosperieren zu sehen.“

Die Aktienkurse der beiden Unternehmen entwickelten sich nach der gestrigen Ankündigung unterschiedlich. Während die Aktien von Caesars rund 15 Prozent auf 11,45 US-Dollar stiegen, musste Eldorado Kursverluste hinnehmen. Die Eldorado-Aktie sank um etwa 8 Prozent auf 46,69 US-Dollar.

Ob die Fusion tatsächlich zustande kommt, hängt nun maßgeblich von der Zustimmung der Aktionäre und der Behörden ab. Bei der Verhandlung der Transaktionsbedingungen war eine Befürchtung, dass der Zusammenschluss beim Einsatz von zu viel Fremdkapital und bei der Abgabe viel höherer Gebote von den Glücksspielaufsichtsbehörden blockiert werden könnte.

Weitere Informationen zur möglichen Zustimmung durch die Behörden sind noch nicht bekannt.