Dienstag, 23. April 2024

Krypto in Glücksspiel und Gaming Teil 3: Handel mit Kryptowährungen – ein Glücksspiel?

Kryptowährungen, Handel, Laptop mit Kursen Suchtexperten warnen vor dem glücksspielähnlichen Handel mit Kryptowährungen. (Bild: Pixabay)

Der Handel mit Kryptowährungen wird immer wieder mit dem Glücksspiel verglichen. Als Grund wird dabei angeführt, dass sich mit dem Krypto-Trading schnell viel Geld gewinnen, aber auch wieder verlieren lässt. Zudem ziehen Suchtexperten immer wieder Parallelen zur Glücksspielsucht, sodass es mittlerweile sogar eine auf Krypto-Trading-Sucht spezialisierte Klinik gibt.

Die Volatilität von Kryptowährungen

Der US-Großinvestor Warren Buffett erklärte im Jahr 2019, der Bitcoin sei als „Geldspielgerät“ anzusehen und mit ihm sei „eine Menge Betrug“ verbunden. Hinter der Blockchain-Technologie, so der Unternehmer, stecke kein realer Vermögenswert. Der Bitcoin produziere nichts und sei geradezu mit einem gewöhnlichen Knopf zu vergleichen.

Dem US-amerikanischen Sender CNBC gegenüber erklärte Buffett:

Ich reiße einen Knopf hier ab [von der Jacke; Anm. d. Red.]. Was ich dann habe, ist ein kleiner Token. Den biete ich Ihnen für 1.000 USD an und werde sehen, ob ich den Preis am Ende des Tages bis auf 2.000 USD hochtreiben kann. Aber der Knopf hat nur einen Zweck und der ist sehr beschränkt.

Trotz dieses von Warren Buffett beschriebenen beschränkten Zweckes konnte der Bitcoin, seitdem er 2008 erstmals am Markt erschienen ist, massiv an Wert gewinnen. Lag sein Preis 2010 noch bei 0,08 Cent, stieg er 2021 zeitweise auf bis zu 69.000 Euro an. Allerdings unterlag er dabei immer wieder starken Kursschwankungen.

Bitcoin auf Steinhaufen, steigende und fallende Kurse

Der Bitcoin unterlag im Laufe seiner Geschichte starken Kursschwankungen. (Bild: Casinoonline.de, Pixabay)

Das große Ausmaß der Schwankungen, die hohe Volatilität der Kryptowährungen, hängt nach Meinung von Marktbeobachtern häufig mit dem Nachrichtenzyklus zusammen. So habe der Preis des Bitcoins im Jahr 2018 einen starken Preisanstieg erfahren, nachdem unter anderem die Rockefeller-Familie angekündigt habe, in ihn zu investieren.

Investitionen in derart volatile Kryptowährungen seien Finanzexperten zufolge dementsprechend mit einem hohen Risiko verbunden. Sie seien daher durchaus mit dem Glücksspiel vergleichbar, bei dem hohe Summen in kurzer Zeit gewonnen, aber auch wieder verloren werden könnten.

Der Weg vom Trading zur Sucht

Auch der Leiter der Suchtklinik Castle Craig in Schottland, Anthony Marini, sei überzeugt davon, dass der Handel mit Kryptowährungen mit dem Glücksspiel vergleichbar sei. Im vergangenen Jahr habe die weltweit erste Spielsucht-Klinik, die sich auf die Behandlung der Abhängigkeit vom Handel mit Kryptowährungen spezialisiert habe, einen regelrechten Ansturm erfahren.

Peebles, Stadt in Schottland, Region Peeblesshire

In der schottischen Region Peeblesshire hat sich eine Suchtklinik auf die Anhängigkeit vom Krypto-Trading spezialisiert. (Bild: Flickr/Tormod Ulsberg)

Die Entwicklung der Sucht sei Marini zufolge vergleichbar mit der Entwicklung der Spielsucht. So führe der Weg von gelegentlichen Geschäften und häufigen Gewinnen, die das Verlangen nach Dopamin nährten, über anhaltende Verlustphasen bis hin zur sozialen Isolation. Schließlich führe das Suchtverhalten zu illegalen Handlungen und mitunter sogar zum Selbstmord.

Problematisch sei aber nicht nur die Abhängigkeit vom Handel mit Kryptowährungen an sich. Schwierig seien vor allen Dingen Mehrfach-Abhängigkeiten:

Im Allgemeinen fangen die Leute an, weil sie etwas im Dark Web kaufen wollen. Und der einzige Weg, dies zu tun, führt über Kryptowährungen. Das größte Problem ist die Kreuzsucht [mit Krypto], die mit Alkohol und Drogen beginnt.

Ebenso wie bei der Glücksspielsucht, ist daher auch in diesem Fall differenziert nach den Ursachen des Suchtverhaltens zu fragen.

Wer sich für den Handel mit Kryptowährungen entscheidet, sollte sich Finanzexperten zufolge in jedem Fall eingehend mit den verschiedenen Produkten und der Funktionsweise des Handels auseinandersetzen. Vor kurzfristigen Anlageentscheidungen wird dagegen ebenso gewarnt wie vor dem Daytrading generell, das sich immer größerer Beliebtheit erfreut und ebenso häufig mit dem Glücksspiel verglichen wird.