Donnerstag, 25. April 2024

Frankreich: Casino-Betreiber Groupe Partouche gibt massive Verluste bekannt

Casino de Cabourg Die Groupe Partouche ist einer der Casino-Betreiber, die im Jahr 2021 mehr als ein halbes Jahr ihre Casinos schließen mussten. (Bild: Flickr/isamiga76; CC BY 2.0)

Die französische Glücksspielbranche wurde im vergangenen Jahr hart von den Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung der Corona-Pandemie getroffen. Die Groupe Partouche, Betreiber von 39 Casinos in Frankreich, hat in dieser Woche für das Geschäftsjahr 2020/2021 einen Gesamtverlust in Höhe von mehr als 50 Mio. EUR bekanntgegeben.

Rund 200 Schließtage für die Casinos

Grund für die Einbußen seien die Schließungen der Casinos gewesen. Sie seien insgesamt sechseinhalb Monate geschlossen gewesen. Im Geschäftsjahr zuvor hätten die Casinos lediglich drei Monate schließen müssen, was zu einem Verlust von 17,4 Mio. EUR geführt habe.

Von Corona-bedingten Schließungen waren die Casinos in ganz Europa betroffen. Wie groß die Belastungen für die Branche tatsächlich ausfielen, analysierte die European Casino Association, die in dieser Woche entsprechende Angaben präsentierte [Seite auf Englisch]. Insgesamt seien die Casinos in Europa im Durchschnitt 150 Tage geschlossen geblieben.

Die längsten Schließungen seien in Frankreich zu verzeichnen gewesen. In Ungarn dagegen mussten die Casinos mit 54 Tagen verhältnismäßig kurz schließen. Da auch für das kommende Jahr mit Einschränkungen zu rechnen sei, seien in allen Ländern Staatshilfen weiterhin erforderlich, um Arbeitsplätze in der Branche zu erhalten und weiterhin Steuereinnahmen für die Länderhaushalte zu gewährleisten.

Im Geschäftsjahr 2020/2021, das am 31. Oktober endete, sei der Umsatz jedoch um 25,6 % auf 255,7 Mio. EUR gesunken. 82 % des Umsatzes seien dabei in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres generiert worden.

Der Vorstandsvorsitzende von Partouche, Fabrice Paire, erklärte laut Tageszeitung Le Figaro:

Letztes Jahr hatten wir über 200 Schließtage; im Vorjahr waren es 80 gewesen. Als wir unter normalen Bedingungen wieder öffnen durften, ging es jedoch weiter, als wäre nichts geschehen.

Die Umsätze seien zwar zum Ende des Geschäftsjahres hin gestiegen, jedoch hätten nicht alle Besucher wieder Zugang zu den Casinos. So bleibe dieser Ungeimpften weiterhin verwehrt.

Größte Rückgänge bei Spielautomaten zu verzeichnen

Insgesamt sei der Bruttospielertrag, also die Differenz zwischen den Einsätzen der Spieler und den ausgezahlten Gewinnen, im vergangenen Geschäftsjahr um rund ein Drittel auf 350,2 Mio. EUR gesunken. Den größten Rückgang hätten hierbei die Spielautomaten verzeichnet. Deren Bruttospielertrag sei um 41,8 % gesunken.

Bei den Tischspielen sei der Bruttospielertrag um 10,2 % zurückgegangen. Lediglich im Ausland hätten die Tischspielen einen Anstieg um 39,9 % verzeichnet. Dieser sei auf den Anstieg des Online-Glücksspiels in Belgien und in der Schweiz zurückzuführen, wo Partouche auf dem Glücksspielmarkt vertreten ist.

Sobald die Gesundheitskrise vorbei sei, rechne Vorstandsvorsitzender Paire mit einer beschleunigten Wiederaufnahme des normalen Spielbetriebs und einer „gesunden finanziellen Situation“.