Freitag, 29. März 2024

IWF: Klima-Katastrophen und Glücksspiel­gesetze bedrohen Macaus Wirtschaft

Globus unter Wasser, Klimawandel Der Klimawandel könnte Macaus Wirtschaft dem IWF zufolge schon bald ernsthaft bedrohen. (Bild: Pixabay/Gerd Altmann)

Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass die Wirtschaft von Macau im Jahr 2022 um 15,5 Prozent wachsen wird. Wie die Tageszeitung South China Morning Post am gestrigen Dienstag berichtete, sei das Wirtschaftswachstum in der chinesischen Sonderverwaltungszone allerdings durch die Folgen klimatischer Veränderungen bedroht. Für Unsicherheiten sorge zudem die Revision der Glücksspielgesetze.

Generell verfüge Macau über die politischen Möglichkeiten, die Wirtschaft effektiv zu steuern. Daher gehe der IWF davon aus, dass sie nach 2023 stärker als die für 2022 prognostizierten 15,5 Prozent wachsen werde. Jedoch, so die Empfehlung, sollten öffentliche Investitionen erhöht werden, um die Auswirkungen des Klimawandels bewältigen zu können.

Ara Stepanyan vom IWF erklärte der South China Morning Post gegenüber:

„Macau ist dem Anstieg des Meeresspiegels ausgesetzt, [um eine Rate, die] sich in den vergangenen 20 Jahren auf etwa 2,4 mm jährlich erhöht hat. Es ist zu erwarten, dass das Ausmaß und die Häufigkeit von klimabedingten Katastrophen wie Wirbelstürmen und Küstenüberschwemmungen zunehmen werden. Bei einigen kritischen Infrastrukturen besteht die Gefahr, dass sie innerhalb von zehn Jahren unter dem jährlichen Hochwasserspiegel liegen werden.“

Die Regierung von Macau habe bereits Katastrophenvorsorge- und Umweltschutzpläne formuliert. Nun komme es jedoch darauf an, diese umzusetzen und dabei den Küstenschutz weiter zu stärken. Zudem sei eine weitere Verbesserung der Warnsysteme für Sturmfluten und andere extreme Wetterbedingungen erforderlich.

Unsicherheiten aufgrund neuer Glücksspielgesetze

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für das Wirtschaftswachstum stelle das neue Glücksspielgesetz dar. Zwar bleibe die Anzahl der sechs Casinolizenzen in Macau gleich, deren Dauer werde jedoch auf zehn Jahre begrenzt, wobei die Option bestehe, sie um weitere drei Jahre zu verlängern.

Generell jedoch rechne der IWF mit einem reibungslosen Übergang zum neuen Rechtssystem. Die wirtschaftliche Erholung von der COVID-19-Krise werde jedoch voraussichtlich nur allmählich vonstattengehen. Das Wirtschaftsniveau von vor der Pandemie werde schätzungsweise erst 2025 erreicht.

In einem Bericht vom 12. April [Seite auf Englisch] erklärte der IWF, die COVID-19-Krise habe die Anfälligkeit der Wirtschaft Macaus verdeutlicht. Seit der Liberalisierung im Jahr 2002 habe der Glücksspielsektor in Macau ein rasantes Wachstum erlebt und sei zum wichtigsten Motor des Wirtschaftswachstums geworden.

Die übermäßige Abhängigkeit der Wirtschaft vom Glücksspielmarkt habe jedoch dazu geführt, dass die sie anfälliger gegen Krisen sei. So sei der Glücksspiel-Tourismus infolge der COVID-19-Pandemie massiv eingebrochen. Dies habe die Regierung dazu veranlasst, nun eine Diversifizierung der Sonderverwaltungszone anzustreben.

Entwickelt werden sollen dabei vor allem die wissenschaftliche und technologische Forschung, die traditionelle chinesische Medizin sowie Tourismus- und Finanzdienstleistungen.

Für das kommende Jahr sagte der IWF für Macau ein Wachstum von 23,3 Prozent voraus. Ob dieses erreicht werden kann, dürfte jedoch auch davon abhängen, wie sich die Vergabe der Lizenzen tatsächlich gestalten und wie sich die COVID-19-Pandemie weiterhin entwickeln wird.