Donnerstag, 25. April 2024

Großbritannien: Zahlungs­dienst Klarna führt Glücksspiel-Sperre für Open-Bank-Zahlungen ein

Smartphone, Kopfhörer, Hand Der Bezahldienst Klarna wird nicht nur fürs Online-Shopping, sondern auch auf Glücksspiel-Webseiten genutzt. (Bild: klarna.com)

Sofort, das Tochterunternehmen des Zahlungsdienstes Klarna, hat die erste freiwillige Glücksspiel-Sperre im Vereinigten Königreich entwickelt. Kunden sollen dadurch die Möglichkeit erhalten, ihre Spielgewohnheiten in Wett- und Glücksspiel-Portalen zu kontrollieren. Dies teilte Klarna letzte Woche in einer Presseerklärung [Seite auf Englisch] mit.

In Großbritannien ist die Zahlung mit der Kreditkarte in Online-Casinos seit April 2020 nicht mehr möglich. Allerdings beinhaltet diese Vorgabe nicht die Überweisung per Open-Banking.

Die Klarna-Tochtergesellschaft Sofort ist der erste Zahlungsdienstleister, der eine Glücksspiel-Sperre in Großbritannien integrierte. Dies eröffnet britischen Banken die Möglichkeit, die Glücksspiel-Sperre auf Instant-Überweisungen auszudehnen.

Die Londoner Bank Monzo war die erste, die im Jahre 2018 auf Wunsch der Kunden eine Glücksspiel-Sperre einführte. Aktuell sollen rund 400.000 britische Kunden die Glücksspiel-Sperre aktiviert haben. Nach der Einführung des Systems sind die meisten britischen Kreditinstitute dem Beispiel von Monzo gefolgt.

In Deutschland hingegen sind Transaktionen per Kreditkarte und Open-Banking möglich. Allerdings gibt es andere Vorgaben, die die Spieler vor hohen Verlusten schützen sollen.

So dürfen die monatlichen Einzahlungen in Online-Casinos den Betrag von 1.000 Euro nicht überschreiten. Weiterhin dürfen Zahlungen auf ein Spielerkonto ausschließlich von einem Konto mit dem Namen des Spielers durchgeführt werden. Anonymisierte Transaktionen, zum Beispiel mit der Paysafecard, sind seit Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags 2021 nicht zulässig.

Mehr Kontrolle über das Glücksspiel-Verhalten

In seiner Ankündigung erklärt Klarna, durch das Update seien Banken, die mit Sofort verbunden seien, in der Lage, eine Zahlungsanforderung von einem Glücksspiel- oder Gaming-Unternehmen zu identifizieren.

Wenn eine Glücksspiel-Sperre vorhanden sei, werde die Transaktion blockiert. Bankkunden könnten diese Funktion problemlos aktivieren. Die Aufhebung der Sperre müsse beantragt werden. Dabei müsse eine 48-stündige Bedenkzeit eingehalten werden.

Alex Marsh, der Leiter von Klarna UK, kommentiert:

Wir fordern die Banken und andere Anbieter von Open-Banking-Infrastrukturen auf, diese relativ kleine Aktualisierung vorzunehmen, die zum Schutz Hunderttausender britischer Verbraucher beitragen könnte. Open-Banking hat ein enormes Potenzial, den Wettbewerb zu erhöhen und die Kosten zu senken. Da die Akzeptanz zunimmt, muss die Branche schnell Änderungen vornehmen, die das Leben der britischen Verbraucher weiter verbessern können.

Klarnas Tochtergesellschaft Sofort war der erste Anbieter, der den ersten von Open Banking betriebenen Glücksspielblock Großbritanniens integrierte. Es wird sich zeigen, ob weitere Zahlungsdienstleister dem Beispiel folgen.