Freitag, 19. April 2024

Krypto in Glücksspiel und Gaming Teil 4: Blockchain-Gaming auf dem Vormarsch

Blockchain-Game Axie Infinity Blockchain-Games wie Axie Infinity sind nicht unumstritten. (Bild: Shutterstock/Ira Lichi)

Blockchain-Technologie wird auch von der Gaming-Industrie immer mehr genutzt. Das Krypto-Gaming ist jedoch umstritten und sorgt regelmäßig für Schlagzeilen. Im Fokus stehen hierbei besonders die Non Fungible Tokens (NFTs) und Play-to-Earn-Spiele.

Von Free-to-Play-Spielen zum Play-to-Earn-Konzept

In den vergangenen Jahren hat sich die Gaming-Industrie in Bezug auf die Methoden der Monetarisierung entscheidend verändert. Ein Konzept, das sich vielfach durchgesetzt hat, sind Free-to-Play-Spiele, deren Anbieter über Mikrotransaktionen in den Spielen Geld verdienen.

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Spiele wie FIFA werden mitunter scharf für In-Game-Käufe kritisiert. (Bild: Unsplash/JESHOOTS.COM)

Der Spieler zahlt also nicht für das Spiel an sich, sondern kann es im Grunde kostenlos spielen. Bestimmte Features oder Gegenstände im Spiel dagegen sind nicht gratis, sondern müssen erworben werden. Für einige Gegenstände oder Individualisierungen ihrer Charaktere geben manche Spieler dabei viel Geld aus.

In-Game-Käufe geraten immer wieder in Kritik. Vor allem Lootboxen gelten als glücksspiel-ähnlich, denn der Spieler kennt deren Inhalt in der Regel nicht. Wie hoch der Wert der Beutekisten tatsächlich ist und ob ihn die erworbenen Items im Spiel wirklich weiterbringen, weiß er daher nicht. In Ländern wie Belgien und den Niederlanden sind derartige Glücksspiel-Elemente in Videospielen bereits verboten. In Spanien plant die Regierung, in diesem Jahr ein derartiges Verbot einzuführen.

Free-to-Play-Spiele haben ein enormes Wachstum erfahren. Unter den Spielern macht sich aber auch Unmut darüber breit, dass sie in den Spielen ohne Ausgaben häufig nicht weiterkommen.

Daher ist ein anderes, neues Konzept am Spielemarkt populär geworden, das als GameFi bekannt ist. Es basiert auf der Idee des dezentralen Finanzwesens und setzt auf das sogenannte Play-to-Earn-Wirtschaftsmodell.

Was sind Non-Fungible Tokens?

Hinter den Play-to-Earn-Spielen verbirgt sich die Idee, dass Spieler mit dem Gaming reales Geld verdienen können. Dies wird möglich, indem Spieler wertvolle digitale Vermögenswerte erwerben, beispielsweise in Form von Ausrüstungsgegenständen, diese dann aber auch handeln können.

Hier setzt die Blockchain-Technologie an. Die digitalen Werte, die die Spieler erhalten, können Kryptowährungen sein, aber auch Items, die über die Blockchain tokenisiert werden. Somit entstehen sogenannte Non Fungible Tokens (NFTs), die weder kopiert noch gefälscht werden können und die einem bestimmten Besitzer zugeordnet werden.

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Non Fungible Tokens (NFTs) gelten als absoluter Trend im Gaming. (Bild: Pixabay/Pete Linforth)

Bei den NFTs handelt es sich um Items im Spiel wie bestimmte Spielkarten, Skins, um Raumschiffe oder Spielfiguren.

Besonders bekannt geworden ist das Spiel Axie Infinity. Das Blockchain-Game wurde 2018 vom vietnamesischen Entwickler Sky Mavis auf den Markt gebracht und erreichte als erstes NFT-Spiel ein Handelsvolumen von 1 Mrd. US-Dollar. Spieler können im Spiel sogenannte Axies kaufen. Sie ziehen die Kreaturen auf, bei denen es sich um NFTs handelt, und können sie gegen die Axies anderer Spieler antreten lassen. Außerdem kann jedes Axie gehandelt werden.

Um an diesen Spielen überhaupt teilnehmen zu können, müssen Spieler mitunter jedoch NFTs kaufen. Viele Spieler investieren gleich am Anfang, um erfolgreich zu sein. Deshalb werden immer öfter Warnungen laut, dass es sich um regelrechte Schneeballsysteme handeln könnte, in die Spieler mehr einzahlten als insgesamt ausgezahlt werde.

Skandale erschüttern den Blockchain-Gaming-Sektor

Andere Krypto-Games sind in die Negativ-Schlagzeilen geraten, weil es sich von Anfang an um Betrug gehandelt hat, beispielsweise bei dem Spiel Squid Game Project.

Die Macher hatten zusammen mit dem Spiel, das sich an der Netflix-Dystopie Squid Game orientierte, den SQUID-Token als Währung auf den Markt gebracht. Obwohl dieser nicht auf gängigen Krypto-Plattformen gehandelt wurde, sondern ein Dienstleister genutzt wurde, der keine Garantie auf Transaktionen bietet, legte der SQUID-Token innerhalb von nur wenigen Tagen nach dem Launch eine Wertsteigerung von 89.000 % hin.

Doch schon kurz darauf folgte die Ernüchterung. Die Seite zum zugehörigen SQUID-Token war nicht mehr aufrufbar, die Hintermänner entkamen mit rund 3,3 Mio. USD.

Squid Game, Person mit Kapuzenjacke und Symbol

Der Hype um die Netflix-Serie Squid Game haben auch Krypto-Betrüger für ihre Zwecke genutzt. (Bild: Pixabay/Chatraruc)

Angesichts des rasch wachsenden Blockchain-Gambling-Marktes warnte vor Kurzem auch der Chef der chinesischen Gaming-Vertriebsplattform TapTap vor Play-to-Earn-Spielen. Bei ihnen handele es sich seiner Meinung nach um reines Glücksspiel.

Die Blockchain-Gaming-Branche selbst sieht eine ihrer größten Herausforderungen in regulatorischen Unsicherheiten und technologischen Beschränkungen. Dies hat ein aktueller Bericht der Blockchain Game Alliance (BGA) ergeben, die über 300 Branchen-Mitglieder in 56 Ländern vereint.

Gleichwohl dürfte es sich um einen Sektor handeln, der sich massiv im Wachstum befindet und der mit spannenden Entwicklungen aufwarten dürfte.