Mittwoch, 08. Mai 2024

Schwedens Lotteriinspektionen erhält 55 Bewerbungen um Online Glücksspiel Lizenzen

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Die schwedische Glücksspielbehörde Lotteriinspektionen gab Anfang der Woche bekannt, die Bewerbungen von insgesamt 55 Online Glücksspiel Anbietern erhalten zu haben. Ab dem 1. Januar 2019 sollen erfolgreiche Bewerber in Schweden auf dem regulierten Markt operieren dürfen.

Riesiger Andrang auf schwedische Lizenzierung

Seit dem 1. August ist es ausländischen Glücksspielanbietern möglich, sich bei der schwedischen Glücksspielbehörde Lotteriinspektionen um eine Lizenzierung ab Januar 2019 zu bewerben.

Bis zum heutigen Tage hat die Behörde insgesamt 55 Bewerbungen verschiedener Glücksspiel Anbieter erhalten, 22 sogar am allerersten Tag des Bewerbungszeitraumes. Unter den Bewerbern befinden sich unter anderem große Namen wie die Kindred Group, Betsson und Cherry.

Die Eröffnung des Glücksspielmarktes in Schweden für ausländische Anbieter wurde lange erwartet. Im Juni dieses Jahres wurde das neue Glücksspielgesetz veröffentlicht, welches ab Januar 2019 in Kraft treten soll.

Strenge Auflagen für die neuen Bewerber

Die schwedische Glücksspielbehörde hat für alle Bewerber auf ihrer Website eine Liste strenger Vorschriften veröffentlicht. Darin werden insbesondere Spielerschutz, Jugendschutz und Steuern angesprochen. Zu den Hauptpunkten zählen:

Glücksspielanbieter müssen ihre Kunden vor exzessivem Spielen schützen und zu diesem Zwecke das Spielverhalten überwachen und wenn nötig Hilfe anbieten.

Ein Bonus darf Spielern nur für die allererste Glücksspiel-Erfahrung angeboten werden.

Die Glücksspielbehörde darf nach eigenem Ermessen das Blockieren von Zahlungsvorgängen beantragen.

Spielmanipulation soll fortan als Straftat anerkannt werden.

Vermarktung darf nur in gemäßigtem Rahmen stattfinden und sich niemals an Minderjährige richten.

Glücksspiel Anbieter müssen 18 % ihrer Einnahmen in Form von Steuern abgeben, sofern die Einkünfte nicht für wohltätige Zwecke eingesetzt werden.

Dies ist zweifelsohne besonders im Interesse der Anbieter, welche sich künftig auf dem schwedischen Markt gegen eine große Anzahl von Konkurrenten durchsetzen möchten. Daher heißt es, wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Die Bewerbungsunterlagen konnten über die Website der Lotteriinspektionen elektronisch oder auf dem Postweg eingereicht werden. Die Behörde wies daraufhin, dass alle Dokumente in schwedischer Sprache vorliegen müssen, damit die Bewerbung in Betracht gezogen wird.

Regulierung war längst überfällig

Bislang war es ausschließlich dem Wettanbieter Svenska Spel vorbehalten, in Schweden legales Glücksspiel anzubieten. Doch das erfolgreiche Monopol garantierte längst nicht, dass Spieler im Internet nicht anderweitig am Glücksspiel teilnahmen.

When the Fun stops stop

Spielerschutz soll neu geregelt werden (Bild: Whenthefunstopsstop)

Die Gesetzeslage war nämlich bis dato sehr vage und es wurde nicht klar formuliert, ob das Spielen auf ausländischen Plattformen legal war oder nicht. Viele schwedische Bürger hatten daher bereits vor der Neuregelung auf internationalen Glücksspiel Websites gespielt.

Mit der Neuregelung will Schweden verhindern, dass Menschen bei nicht regulierten Anbietern spielen oder problematisches Spielverhalten entwickeln.

Das neue Glücksspielgesetz sieht daher strenge Auflagen für Anbieter vor, um Spielerschutz zu gewähren und insbesondere Minderjährige komplett aus dem Glücksspiel auszuschließen.

Zu wenig Zeit, zu viele Unklarheiten

Doch der Bearbeitungsprozess der vielen Bewerbungen läuft derzeit eher schleppend, wie die Lotteriinspektionen mitteilte. Nach Angaben der Behörde fehlten in vielen Bewerbungsunterlagen wichtige Informationen, die in aller Ausführlichkeit nachzureichen seien.

Sollte es ein Anbieter nicht rechtzeitig schaffen, seine Unterlagen zu vervollständigen, werde die Bewerbung abgelehnt.

Von Seiten der Bewerber gebe es jedoch einige Unklarheiten, was die Punkte „Verantwortungsvolles Spielen“ und „Vermarktung und Werbung“ ihrer Produkte angeht.

Da diese Aspekte bisher noch nicht gesetzlich festgelegt wurden, konnte die Glücksspielbehörde keine klaren Antworten geben. Camilla Rosenberg, Vorsitzende von Lotteriinspektionen, erklärte dies wie folgt:

Die Gesetzgebung wird definieren, in welchem Rahmen die Vermarktung vom Glücksspiel zulässig ist. Wir können im Voraus keinerlei Äußerungen dazu treffen, wie sich diese Rechtsprechung auf einzelne Fälle auswirkten wird. Die neue Glücksspielregulierung basiert darauf, einen sicheren Glücksspielmarkt zu schaffen, auf welchem wir gemeinsam gegen die Gefahren des Spielens vorgehen und eine positive Spielererfahrung kreieren.

Des Weiteren sagte Rosenberg, dass man derzeit nicht genug Zeit habe, auf die vielen Fragen einzugehen. Stattdessen wolle man sich darauf konzentrieren, so viele Bewerbungen wie möglich durchzuarbeiten und Lizenzen zu vergeben.

LeoVegas Casino

Leo Vegas Vize-Chefin unzufrieden (Bild: LeoVegas)

Von Seiten der Glücksspielanbieter gab es einige Kritik an der Umsetzung der neuen Glücksspielgesetze. Louise Nylén, Vize-Präsidentin des schwedischen Online Glücksspiel-Riesen Leo Vegas, kritisierte das Fehlen klarer Regeln zu Beginn des Bewerbungszeitraumes.

Laut Nylén wäre es wichtig gewesen, alle Aspekte im Vorfeld detailliert gesetzlich festzulegen, bevor die ersten Anbieter ihre gültigen Lizenzierungen erhalten. Der schwedischen Finanzzeitschrift Dagens Industri [Seite auf Schwedisch] gegenüber äußerte sie große Bedenken und bezog sich dabei auch auf die kritische Lage in Italien:

Diesen Sommer wurde in Italien die Glücksspielwerbung verboten. Google und Facebook durften daraufhin keinerlei Hinweise mehr auf Glücksspielplattformen bringen. Dies hatte zur Folge, dass bei Google Suchen nur noch nicht lizenzierte Anbieter zu finden waren.

Der Plan der Lotterriinspektionen derzeit sieht jedoch vor, so viele Anbieter wie möglich noch vor Jahresende mit gültigen Lizenzierungen auszustatten. Auf die Klärung der bisher ungewissen Aspekte müssen die Bewerber daher noch warten.