Donnerstag, 25. April 2024

Novomatic-Chef Harald Neumann tritt mit sofortiger Wirkung zurück

Novomatic Firmengebäude Gumpoldskirchen|Novomatic Firmengebäude in Gumpoldskirchen

Am heutigen Freitagnachmittag hat der österreichische Glücksspielkonzern Novomatic per Pressemittelung den sofortigen Rücktritt des Firmenchefs Mag. Harald Neumann bekanntgegeben.

Wie der aktualisierten Webseite des Unternehmens zu entnehmen ist, übernehmen seine bisherigen Vorstandsagenden Dipl.-Ing. Ryszard Presch und Mag. Johannes Gratzl den neuen Vorsitz.

Neumann selbst nehme weiterhin Aufsichtsratsfunktionen ein und stehe dem Unternehmen auch künftig als Berater für internationale Projekte zur Verfügung.

Er selbst habe aus „familiären Gründen“ um den Rücktritt gebeten. In der Pressemitteilung heißt es dazu:

Der Aufsichtsrat der NOVOMATIC AG hat beschlossen, dem Ersuchen von Mag. Harald Neumann, aus familiären Gründen seine Funktion als Vorstandsvorsitzender per 29. Februar 2020 zurückzulegen, nachzukommen. […] Dem persönlichen Wunsch von Mag. Neumann, seine Funktion mit Ende des Monats zurückzulegen, werde mit Bedauern nachgekommen.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrates Dr. Bernd Oswald dankt Neumann des Weiteren für „seinen großen Einsatz während der letzten sechs Jahre als Vorstandsvorsitzender“.

Ein Zusammenhang mit der Casino-Affäre?

Die Nachricht über den Rücktritt Neumanns ist bereits die zweite überraschende Mitteilung des Unternehmens in diesem Monat. So erklärte der nun ehemalige Chef des Konzerns im Rahmen der ICE London, dass Novomatic seine Geschäfte in der Heimat Österreich verkleinern wolle.

Auch wolle Novomatic seine Anteile an der Casinos Austria AG bis Mitte des Jahres abgeben.

Die Ankündigungen führten zu medialen Spekulationen darüber, ob die Entscheidungen des Unternehmens ihre Wurzeln in der Casino-Affäre und den damit zusammenhängenden Korruptionsvorwürfen haben könnte.

Der Novomatic-Skandal entfaltete sich im August 2019. Dem Unternehmen wurde vorgeworfen, den FPÖ Politiker Peder Sidlo in den Finanzvorstand der Casinos Austria AG berufen zu haben, um sich regulatorische Vorteile innerhalb Österreichs zu sichern.

Ähnliche Schlüsse ziehen auch die ersten Medienhäuser. Schließlich sei Neumann maßgeblich an der umstrittenen Berufung Sidlos beteiligt gewesen.

Neumann selbst hatte alle Vorwürfe der Korruption bisweilen bestritten. Nichtsdestotrotz scheint der Skandal Spuren hinterlassen zu haben.

Ob Neumann sich in den nächsten Tagen gegenüber der Presse zu den Gründen seines Rücktritts äußern wird, bleibt abzuwarten.