Donnerstag, 25. April 2024

Oktoberfest abgesagt: Ein weiterer Schlag für Bayerns Glücksspiel-Sektor

Oktoberfest

Jedes Jahr strömen Millionen Besucher nach München, um am Oktoberfest teilzunehmen. Davon profitiert nicht nur die Tourismusbranche, sondern auch der Glückspiel-Sektor. In diesem Jahr jedoch bleiben die Festzelte aufgrund der Corona-Krise geschlossen. Dies haben Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und der Oberbürgermeister Münchens, Dieter Reiter (SPD), heute Morgen bekanntgegeben.

Wie Söder in der heutigen Pressekonferenz erklärte, hätten sowohl er als auch der Münchner Oberbürgermeister „normalerweise“ ein großes Interesse daran, dass das Oktoberfest stattfinde. In Corona-Zeiten gelte es jedoch, vorsichtig zu leben. Auf nationaler Ebene sei bereits entschieden worden, bis zum 31. August keine Großveranstaltungen zuzulassen. Er führte weiter aus:

„Insofern haben wir jetzt beraten, was ist dann für die Veranstaltungszeit danach. Wir sind uns übereingekommen, dass das Risiko schlicht und einfach zu hoch ist.“

Harter Schlag für Bayerns Wirtschaft

Das Oktoberfest, das für den 19. September bis zum 4. Oktober geplant war, verbinden viele Besucher mit einer Reise nach München. Somit ist es für den Freistaat Bayern ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Allein im Jahr 2013 kam das Oktoberfest auf einen Wirtschaftswert von 1,23 Mrd. Euro. Das Geld fließt dabei keineswegs nur in die Bierkrüge, sondern auch der Tourismus und weitere Wirtschaftszweige profitieren. Für Übernachtungen gaben Festgäste so 2013 rund 505 Mio. Euro aus, hinzu kommen Ausgaben für Verpflegung, Transport und anderweitige Freizeitbeschäftigungen.

Auch Bayerns Spielbanken und Spielhallen nutzen das Oktoberfest und seinen hohen Imagewert, um Besucher in ihre Etablissements zu holen.

Der Freistaat Bayern betreibt im Bundesland insgesamt neun Spielbanken, unter anderem in Bad Kissingen, Bad Füssing, Garmisch-Partenkirchen, Lindau und Feuchtwangen. Im Jahr 2000 führten diese 814 Mio. Euro an den Freistaat ab. 240 Mio. Euro flossen hiervon in die Kommunen der Standorte.

Die Spielbank Bad Kissingen warb im vergangenen Jahr beispielsweise mit „Wir feiern Oktoberfest“ und gewährte jedem, der in Dirndl oder Tracht erschien, freien Eintritt sowie ein Freigetränk.

Auf die hohe Werbewirkung des Oktoberfestes und auf die hohen Besucherzahlen müssen die Spielbanken und Spielhallen Bayerns verzichten. Damit dürften sich für dieses Jahr weitere Umsatzeinbußen für sie ergeben, denn auch von den Lockerungen, wie sie die deutsche Bundesregierung in der vergangenen Woche vorgeschlagen hat, kann die Glücksspiel-Branche derzeit nicht profitieren.

Die seit dem 14. März geschlossenen Spielbanken werden bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Sämtliche Events und Pokerturniere wurden zunächst bis zum 4. Mai abgesagt. Wie es danach für den Sektor weitergeht, steht bislang offen.