Freitag, 06. Dezember 2024

Online Gaming Summit in Brasilien berät über Legalisierung des Online-Glücksspiels

Ein Konferenzraum mit Menschen|Die Flagge Brasiliens|Ein Laptop mit Schloss

Vom 09. bis zum 10. Dezember 2019 findet in der brasilianischen Metropole São Paulo der zweite „Online Gaming Summit Brazil“ (OGS) statt.

Die Flagge Brasiliens

Brasilien will Sportwetten bald legalisieren. (Quelle: Pixabay)

Die Glücksspielkonferenz ist das wichtigste Branchentreffen Brasiliens und bringt erneut Online-Glücksspiel-Betreiber, Politiker und Regulatoren zusammen, um über die dringendsten Fragen der Online-Glücksspiel-Regulierung in Brasilien und Lateinamerika zu sprechen.

Zu den geladenen Gästen, die sich in diesem Jahr im Konferenzzentrum Allianz Parque treffen, gehören unter anderem hochrangige Vertreter der iGaming-Entwickler Playtech und Sportnco sowie Funktionäre der Interessengruppe Remote Gambling Association. Die Eröffnung der Veranstaltung soll unter Beteiligung des brasilianischen Finanzministers Paulo Guedes stattfinden.

Relevanz hat das Event vor allem wegen der aktuellen Entwicklungen im Glücksspielsektor Lateinamerikas. So ist der Online-Glücksspielmarkt der Region einer der weltweit am schnellsten wachsenden Absatzmärkte.

Allein im Jahre 2017 soll die Industrie ca. 4,9 Milliarden US-Dollar in Lateinamerika umgesetzt haben, eine Summe, die sich in Zukunft deutlich erhöhen könnte. Schließlich plant Brasilien, ein Staat mit geschätzten 211 Millionen Einwohnern, gegenwärtig die Einführung legaler Sportwetten.

Der Wandel der Glücksspielregulierung in Brasilien

Dass der OGS erst zum zweiten Mal stattfindet, ist kein Zufall. Brasiliens Glücksspielgesetzgebung gilt bislang als sehr rigide und konfrontiert Glücksspielanbieter noch immer mit vielen Hürden. Obgleich Online-Casinos, Poker-Seiten und Buchmacher ihre Dienste aus dem Ausland seit Jahren in Brasilien anbieten, sind Pferdewetten die bis dato einzige legale Form des Glücksspiels im Lande.

Politiker haben jedoch im Dezember 2018 über Reformen des Glücksspielrechts entschieden (Link auf Englisch) und ein neues Sportwettengesetz auf den Weg gebracht. Es könnte noch Ende dieses Jahres oder im 1. Quartal 2020 offiziell in Kraft treten.

Sportwetten sind das große Thema

Da sich die Legalisierung von Sportwetten in Brasilien bereits anbahnt und mit der Vergabe privater Glücksspiellizenzen einhergehen soll, sind sie beim diesjährigen OGS das Gesprächsthema Nummer eins.

Ein Laptop mit Schloss

Cybersicherheit wird im Zusammenhang mit Online-Glücksspiel eine große Rolle spielen. (Quelle: Pixabay)

Beim Eröffnungspanel The Regulation Of Sports Betting And The Legacy For Other Gaming Modes (dt. Die Regulierung von Sportwetten und ihr Vermächtnis für andere Glücksspielarten) werden Michael Pollock (Direktor des National Council of Legislators from Gaming States (NCLGS)), Evandro Roman (Präsident des Subkomitees für Online Gaming und Sportwetten) und Gutemberg Reis (Abgeordneter des Nationalkongress) über die Fortentwicklung der Regulierung von Sportwetten in Brasilien sprechen.

Dabei wird es voraussichtlich um die Frage gehen, welche Schritte die Politik bislang unternommen hat, um das neue Glücksspielgesetz mit dem Titel 13756/2018 zu erarbeiten und zu präsentieren.

Obwohl Online-Glücksspiel in Brasilien bereits weit verbreitet ist, standen weite Teil der Gesellschaft dem Gesetzesvorhaben kritisch gegenüber.

Sicherheit auf dem neuen Sportwettenmarkt

Neben der Diskussion über den Gestaltungsprozess eines völlig neuen Sportwettengesetzes, wird beim OGS auch die Frage aufgeworfen, wie der legale Sportwettenmarkt in Zukunft effektiv kontrolliert werden kann.

Hierzu wird am Montag Ilana Klein (Senior Market-Direktor Playtech Lateinamerika) referieren. Klein wird darüber sprechen, wie Kontrollmechanismen gegen Geldwäsche in der Praxis funktionieren. Noch immer besteht in Brasilien die Furcht, dass Online-Sportwetten-Konten zum Waschen illegaler Geldmittel genutzt werden könnten.

An dieses Referat schließt der Panel Law Enforcement: The Paths To Fight Illegal Gaming (dt. Strafverfolgung: Der Weg zur Bekämpfung des illegalen Glücksspiels) thematisch an. Die Diskussion wird unter anderem von dem brasilianischen Staatsanwalt Paulo Castilho und dem Bundespolizeifunktionär Frederic Skora geführt werden.

Interessant dürfte in diesem Zusammenhang die Frage sein, wie Brasiliens Strafverfolger nach der Legalisierung von Online-Sportwetten mit der Kriminalität im Netz umgehen wollen. Cybersicherheit ist ein wichtiges Anliegen der Behörden, könnte mit der Eröffnung von Tausenden oder gar Hunderttausenden von Sportwetten-Accounts aber einen noch höheren Stellenwert einnehmen.

Wer schützt die Integrität der Sportveranstaltungen?

Eine weitere Sorge der Regulatoren ist der Einfluss der Sportwetten auf die Sportveranstaltungen. Gerade in Brasilien, wo Korruption und Armut weit verbreitet sind, könnten Wettmanipulationen dem Ansehen des Sports und der Sportwettenanbieter schaden.

Wie die Sportarten geschützt werden können, wird Wettanalyst Ricardo Magri (Sport Radar) am Dienstag mit Rafael Favetti (Vorsitzender der brasilianischen Mixed Martial Arts Kommission CABMMA) und Daniel Cossi (Präsident der brasilianischen eSports-Föderation CBDEL) besprechen.

Ein bedeutendes Thema, welches sich scheinbar nahtlos in das von Sicherheitsfragen geprägte Veranstaltungsprogramm des Online Gaming Summit Brazil einfügt.