Mittwoch, 08. Mai 2024

Philippinische Glücksspielfirmen fassen Isle of Man Lizenzen ins Auge

Isle of Man Panoramabild Küste Meer Felsen blauer Himmel

Auf die Regierung der Isle of Man könnte bald eine Welle von Bewerbungen um Online-Glücksspiel-Lizenzen zukommen. Dies hat am Freitag die auf der Insel ansässige Beratungsfirma Affinity Group berichtet [Seite auf Englisch], die unter anderem auf E-Gaming und die dazugehörige Lizenzvergabe spezialisiert ist.

So sei das Unternehmen in letzter Zeit vermehrt von den Betreibern philippinischer Online-Casinos, sogenannten POGOs, kontaktiert worden. Diese interessierten sich vor allem für eine Lizenz der Isle of Man, weil sie dort deutlich weniger Steuern zu zahlen hätten als in ihrer Heimat.

Insbesondere die im September von der philippinischen Regierung angekündigte Steuererhöhung für Online-Glücksspiel-Anbieter sei für viele POGO-Betreiber nicht mehr tragbar.

Steuern zuletzt mehr als verdoppelt

Die jüngste Steuererhöhung ist eine der Folgen der Corona-Krise, die auch die Philippinen hart getroffen hat. Im März errichtete die Regierung einen COVID-19-Hilfsfond, der insbesondere mit den Steuergeldern großer Unternehmen gefüllt werden sollte. Auch die POGOs waren zu Kasse gebeten worden.

Im Zuge des Lockdowns wurden allen 60 zu jener Zeit lizenzierten POGOs vorübergehend die Lizenzen entzogen. Durch diese Maßnahme sollten die Menschen davor geschützt werden, sich in Krisenzeiten dem exzessiven Glücksspiel zuzuwenden. Berichten zufolge hätten jedoch nur 29 POGOs ihre Lizenz mittlerweile zurückerhalten, da die Regierung es zur Voraussetzung gemacht habe, dass diese eine drastische Steuererhöhung akzeptierten.

Mitte September verabschiedete die Regierung dann ein zusätzliches Gesetz, mit dem der Steuersatz mehr als verdoppelt wurde. Statt wie zuvor 2 % auf ihre Bruttoeinnahmen, müssten die Glücksspielfirmen nun 5 % auf ihren Umsatz zahlen.

Der Parlamentarier Franklin Drilon, erklärte, dass der Staat dadurch im Jahr 2020 insgesamt 17,5 Mrd. PHP (umgerechnet 306 Mio. Euro) einnehmen würde. Im Jahr 2019 seien es lediglich 7 Mrd. PHP (122 Mio. Euro) gewiesen. Die zusätzlichen Steuergelder sollten vorwiegend in den Corona-Hilfsfond fließen.

Isle of Man als neues Steuerparadies?

Ob die Rechnung der Regierung aufgeht, ist jedoch fraglich, sollten sich die philippinischen Unternehmen tatsächlich neu orientieren und ihren virtuellen Umzug auf die Isle of Man vorbereiten.

Laut Affinity Group sei der Schritt jedoch sehr nachvollziehbar. Die Geschäftsführerin, Alex Gardner, erklärt:

Die Isle of Man ist perfekt dafür. Sie hat sich einen internationalen Ruf als Vorreiter in der E-Gaming-Branche erarbeitet und bietet bereits einigen der größten nach Asien ausgerichteten Anbietern der Welt ein Zuhause.

Nicht bekannt ist bislang, wie viele der POGOs sich tatsächlich um eine Glücksspiel-Lizenz der Isle of Man bewerben könnten.