Dienstag, 23. April 2024

Rechts­extremismus in Las Vegas: Casinobetreiber sorgen sich um Sicherheit und guten Ruf

Boogaloo Movement-Typen stehen rum

Nach der Festnahme dreier mutmaßlicher Rechtsterroristen in der vergangenen Woche in Las Vegas sind auch die Sicherheitsabteilungen der Casinos in Alarmbereitschaft. Die Männer sollen unter anderem geplant haben, bei Black Lives Matter (BLM)-Protesten in der Spielerstadt Polizisten anzugreifen, um so gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Beamten und Demonstranten zu provozieren.

Chaos stiften mit Molotowcocktails

Am Mittwoch dieser Woche gab das US-Justizministerium bekannt, in Las Vegas drei Männer wegen „conspiracy to cause destruction“ (dt. „Verschwörung, um Zerstörung zu verursachen“) verhaftet zu haben. Die Festgenommenen im Alter zwischen 23 und 40 Jahren verfügten alle über eine militärische Ausbildung und sollen sich dem „Boogaloo-Movement“ zurechnen.

Die „Boogaloo-Bewegung“ ist ein loser Verbund rechtsextremer Waffenliebhaber, der seine Thesen vornehmlich im Internet verbreitet. In jüngster Vergangenheit traten die Mitglieder vermehrt auch in Kampfmontur bei Protestaktionen in Erscheinung. Die selbsternannten „Boogaloo Boys“ behaupten, sich auf einen angeblich herannahenden Bürgerkrieg zwischen schwarzen und weißen US-Amerikanern vorzubereiten.

Die Anklage wirft den Männern vor, Pläne geschmiedet zu haben, um bei den BLM-Protesten  auf den Straßen von Las Vegas gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Protestlern zu provozieren.

So sollen sie unter anderem vorgehabt haben, aus den Reihen der Demonstranten heraus Polizisten mit Molotowcocktails zu attackieren. Auch Angriffe auf staatliche Gebäude seien geplant gewesen.

Enge Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden

Vor dem Hintergrund der Festnahme der drei mutmaßlichen Rechtsextremisten sorgen sich die Casinobetreiber von Las Vegas Insidern zufolge nun nicht nur um die Sicherheit ihrer Gäste und Angestellten.

Auch die komplett auf Spaß und Freizeit ausgerichtete Reputation ihrer Betriebe könne im Fall gewalttätiger Anschläge und Ausschreitungen massiven Schaden nehmen. Sollte sich später zusätzlich herausstellen, dass vorangegangene Warnungen der Sicherheitsbehörden von den Verantwortlichen ignoriert worden seien, drohe sogar der Lizenzentzug.

So berichtet Glücksspielexperte und Finanzwissenschaftler Professor Richard McGowan vom Boston College:

Zweifellos ist jegliche Gefahr von Gewalt etwas, was ein Casino-Betreiber unter allen Umständen vermeiden will. Deshalb sind sie sehr an Informationen interessiert, die die Strafverfolgungsbehörden über mögliche Gewalttaten haben.

Dies bestätigt auch Glücksspielexperte Anthony Cabot von der juristischen Fakultät der Universität von Las Vegas. Seiner Kenntnis nach stünden die meisten Sicherheitsabteilungen der Casinos im engen Austausch mit örtlichen und bundesweiten Polizeibehörden.

Während die Glücksspielbetreiber von Las Vegas ihre Häuser nach den COVID-19-bedingten Schließungen seit der vergangenen Woche langsam wieder in Richtung Normalität steuern, könnte sich nun bereits die nächste große Herausforderung für die Glitzerstadt abzeichnen. Wie groß die Gefahr und der damit einhergehende Imageverlust noch werden könnten, wird sich zeigen.