Mittwoch, 06. November 2024

Sachsen-Anhalt: Geht das Beratungs­netz für Spiel­süchtige 2022 an den Start?

Magdeburg, Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt Eine gezielte Spielsucht-Beratung findet in Sachsen-Anhalt derzeit vor allem in Magdeburg statt. (Bild: Pixabay/lichtspektrum_org)

In Sachsen-Anhalt ist geplant, ein flächendeckendes Beratungsnetzwerk für Spielsüchtige aufzubauen. Dies war ursprünglich zusammen mit dem am 1. Juli 2021 in Kraft getretenen Glücksspielstaatsvertrag beschlossen worden. Wie das Innenministerium einer DPA-Meldung zufolge nun mitteilte, ist mit dem Beratungsnetzwerk jedoch erst im Laufe des nächsten Jahres zu rechnen.

So habe eine Sprecherin des Innenministeriums erklärt:

Es ist vorgesehen, dass die Landeskoordinierungsstelle sowie die fünf regionalen Schwerpunktberatungsstellen ihre Arbeit im Laufe des Jahres 2022 aufnehmen.

Ein genauer Zeitpunkt sei dabei nicht genannt worden. Auch stehe bislang nicht fest, wer die Beratungsstellen betreiben werde, für die rund eine halbe Million Euro zur Verfügung stehe.

Fehlen spezifische Therapieangebote für Spielsüchtige?

Die Leiterin der Landesstelle für Suchtfragen Sachsen-Anhalt, Helga Meeßen-Hühne, halte laut Medienmeldungen den zügigen Aufbau des Beratungsnetzes für nötig. Ihr zufolge gebe es bezüglich der Beratungsangebote für Problemspieler eine große Aufmerksamkeitslücke.

Die Schwerpunktberatungsstelle für Spielsucht ist in Sachsen-Anhalt die Magdeburger Stadtmission. Sie wies bereits im September dieses Jahres daraufhin, dass die Beratungssituation derzeit durch die Corona-Pandemie erschwert werde. Sie stelle ein besonderes Problem für Menschen mit pathologischem Glücksspielverhalten dar, denn Beratungsangebote hätten aufgrund der Lockdown-Bestimmungen immer wieder eingestellt werden müssen.

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, erklärte auch die bei der Magdeburger Stadtmission tätige Rehabilitationspsychologin Mara Rothfuss, dass es an speziellen Therapieangeboten für Spielsüchtige im Bundesland mangele. Vielen Menschen sei nicht klar, dass es sich bei Spielsucht um eine anerkannte Krankheit handele.

In der Beratung gehe es vorrangig darum, einen Rückfall zu verhindern. So würden Notfallpläne entwickelt, die greifen sollen, wenn der „Suchtdruck“ steige. In Magdeburg seien im Jahr 2021 rund 30 Klienten beraten worden.

Wie notwendig eine flächendeckende Beratung über die Landeshauptstadt hinaus sei, zeige sich Meeßen-Hühne zufolge jedoch am Beispiel eines Glücksspielers, der im bundesweiten Sperrsystem registriert gewesen sei. Er habe allerdings nicht gewusst, dass der Anschluss an das bundesweite Spielersperrsystem in Sachsen-Anhalt für Spielhallen noch nicht Pflicht sei.

In der Folge habe er nach einigen Wochen trotz der Registrierung eine Spielhalle aufsuchen und hier spielen können. Durch seinen Rückfall habe er viel Geld verloren.

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