Mittwoch, 06. November 2024

Schweden: Banken verweigern Zusammenarbeit mit legalen Online-Glücksspiel-Anbietern

Schweden Geld

Schwedens große Banken haben ihre Dienstleistungen für Online-Glücksspiel-Anbieter eingestellt, obwohl diese im Land lizenziert sind. Wie Branchenmedien berichten, hat der schwedische Online-Glücksspielverband Branscheforenigen för Onlinespel (BOS) die Finanzaufsichtsbehörde das Landes nun aufgefordert zu erklären, aus welchen Gründen die Finanzdienstleistungen eingestellt wurden.

Einfrieren von Transaktionen der Online-Glücksspiel-Anbieter gesetzeswidrig?

BOS-Generalsekretär Gustaf Hoffstedt erklärte, dass im Laufe des Jahres alle großen schwedischen Kreditinstitute inklusive SEB, Swedbank, Nordea, Svenska Handelsbanken, DNB ASA und Danske Bank ihre Dienstleistungen für lizenzierte Online-Glücksspiel-Anbieter eingestellt haben. Dies verstoße gegen geltendes Recht und habe eine Beschwerde bei der Finanzaufsichtsbehörde zur Folge.

Die meisten Banken hätten laut Hoffstedt angegeben, dass interne Risikobewertungen oder das Geldwäschegesetz Gründe für die Schließung der Konten seien.

In einigen Fällen jedoch sei gar kein Grund genannt worden. Für die Online-Glücksspiel-Anbieter seien die Finanzdienstleistungen allerdings essenziell:

Online-Glücksspiel-Unternehmen sind […] abhängig von einer grundlegenden Finanzinfrastruktur in Form von Bank- und Zahlungsdienstleistungen, um ihre Geschäfte abzuwickeln. Dies erfordert, dass [sie] in der Lage sind, Kundengelder aufzubewahren, Einzahlungen zu erhalten und Zahlungen an ihre Kunden zu leisten.

Das Einfrieren der Transaktionen hätte seiner Ansicht nach außerdem entscheidende Nachteile für den Kampf gegen die Geldwäsche, da es die Glücksspiel-Anbieter von der Nutzung ihrer Bank-ID abhalte. Somit werde den Behörden eine wichtige Kontrollmöglichkeit genommen.

Zuvor hatte die schwedische Polizei auf die enge Verbindung von Online-Glücksspiel und Geldwäsche hingewiesen. Von unwissentlichen Delikten in Verbindung mit Geldwäsche seien sowohl private als auch staatliche Glücksspiel-Anbieter betroffen.

Verbot von Online-Glücksspiel-Werbung als Rückschritt für den Spielerschutz

Außerdem nahm der BOS zu einer Studie über den schwedischen Glücksspielmarkt (Spelmarknadsutredningen) Stellung, die die Beschränkung von Glücksspiel-Werbung und die Lizenzierung von Glücksspiel-Software forderte.

Der BOS lehne den Vorschlag, die Werbung für Online-Casinos einzuschränken, entschieden ab. In seiner Stellungnahme [Seite auf Englisch] erklärte der Verband:

Marketing ist das wichtigste Instrument, um schwedische Spieler davon zu überzeugen, sich für Spiele innerhalb des schwedischen Lizenzsystems zu entscheiden. Wenn in Schweden lizenzierte Unternehmen nicht mehr die Gelegenheit erhalten, über ihre Existenz zu berichten, wird dies dazu führen, dass noch mehr Spieler sich für das Glücksspiel auf dem Schwarzmarkt entscheiden.

Die schwedische Glücksspielbehörde Spelinspektionen dagegen befürwortete den Vorschlag, die Glücksspielwerbung einzuschränken. Kritisch dagegen sehe sie eine Fortführung der Einsatzlimits von 5.000 SEK (490 Euro) pro Woche über das Fortdauern der Corona-Schutzmaßnahmen hinaus.