Freitag, 19. April 2024

Activision Blizzard: Erste Konsequenzen aus Sexismus-Skandal

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Der US-amerikanische Spieleentwickler Activision Blizzard wird derzeit vom California Department of Fair Employment and Housing wegen sexueller Belästigung und Diskriminierung verklagt. Nun folgen erste Konsequenzen auf Sponsoren- und Personal-Ebene. Wie Medien am Wochenende berichtet haben, sei die umstrittene Managerin Frances Townsend von einem ihrer Posten zurückgetreten.

Townsend war Executive Sponsor des Frauennetzwerkes des Spieleentwicklers und damit eine Art Gleichstellungsbeauftragte. Ihren Rücktritt hätten Medienmeldungen zufolge zunächst 1.000 Mitarbeiter in einem offenen Brief an die Geschäftsführung gefordert. Schlussendlich sei die Zahl der Unterzeichner auf 3.000 angestiegen.

Zuvor hätte Townsend die in der Klage geäußerten Vorwürfe negiert, wie Bloomberg-Journalist Jason Schreier betont [Seite auf Englisch]. Sie zeichneten ein „unwahres Bild“ vom Unternehmen. Dessen Kultur sei statt von Diskriminierung und sexuellen Belästigungen von einer Null-Toleranz-Politik geprägt. Außerdem würden alle Angestellten fair bezahlt.

Zu den Hauptpunkten der Klage gegen Activision Blizzard gehört die ungleiche Bezahlung weiblicher Angestellter. Die Top-Posten im Unternehmen, so das California Department of Fair Employment and Housing, würden nur weiße Männer besetzen. Erreiche eine der wenigen Frauen eine Spitzen-Position, werde sie schlechter bezahlt. Die ungleiche Bezahlung beschränke sich jedoch nicht nur auf die Führungsebene, sondern sei im gesamten Unternehmen zu beobachten. Hinzu käme, dass Frauen bei Activision Blizzard ständig sexueller Belästigung ausgesetzt seien. Beschwerden dagegen blieben ohne Konsequenzen.

Bei dem Brief sei es jedoch nicht geblieben. Auf Twitter hätte Townsend Kritiker, unter ihnen Mitarbeiter von Activision Blizzard, einfach blockiert. Schließlich habe sie ihren Twitter-Kanal vollständig gelöscht. Von ihrem Posten im Frauennetzwerk ist sie nun zwar zurückgetreten, behält aber andere Aufgaben im Unternehmen.

Coca-Cola, Kellogg und T-Mobile kündigen Partnerschaften

Während Townsend zwar von ihrem Posten im Frauennetzwerk zurücktritt, aber weiterhin Positionen im Unternehmen besetzt, scheinen zahlreiche Sponsoren beschlossen zu haben, das sinkende Schiff zu verlassen.

So habe die Washington Post Erklärungen von Coca-Cola und dem Versicherungsunternehmen State Farm erhalten, die Partnerschaften mit Activision Blizzard beendet hätten. Kellogg erklärte dem Gamingblog Polygon gegenüber, das Sponsoring ebenfalls einzustellen

Kellogg-Sprecher Kris Bahner erklärte:

Wir finden diese Vorwürfe beunruhigend und unvereinbar mit unserem Engagement für Gerechtigkeit, Vielfalt und Inklusion. Obwohl Activision Blizzard Pläne zur Bewältigung dieser heiklen Probleme angekündigt hat, werden wir in diesem Jahr nicht mit neuen Programmen voranschreiten […].

Weder Kellogg noch Coca-Cola hätten die Wiederaufnahme des Sponsorings zu diesem Zeitpunkt ausgeschlossen. Eine künftige Zusammenarbeit hänge nun von der Entwicklung der Klage und des Spieleentwicklers ab.