Sportradar will Sportler vor Beleidigungen im Internet schützen
Der Schweizer Sport-Datendienstleister Sportradar hat ein neues Produkt vorgestellt, mit dessen Hilfe Sportler vor Drohungen und Beleidigungen in den sozialen Netzwerken geschützt werden sollen. Dies hat das Unternehmen gestern auf seiner Webseite bekannt gegeben.
Beleidigungen und die Bedrohung von Sportlern in den sozialen Medien wurden zuletzt insbesondere von australischen Sportlern [Seite auf Englisch] öffentlich gemacht. So hatten die Sportler Drohungen unter anderem von Fans erhalten, die Wetten verloren hatten. Der australische Football-Spieler Callan Ward hatte nach einem Spiel zwischen den Greater Western Sydney Giants und den Essendon Bombers Anfang August sogar Todesdrohungen erhalten.
Internet-Trolle identifizieren
Die Dienstleistung sei auf sogenannte Trolls ausgerichtet, die über anonyme Social Media-Konten Sportler beleidigen und bedrohen. Sie basiere auf der Ermittlung und Identifizierung der Täter, der Entfernung der entsprechenden Inhalte, der Zusammenarbeit mit der Polizei sowie der Einleitung rechtlicher Schritte.
Das Angebot soll allen Sportverbänden, Ligen und Regierungsbehörden zur Verfügung gestellt werden und dazu beitragen, die geistige Gesundheit von Profisportlern zu schützen, so das Unternehmen in seiner Mitteilung.
Durch die Anwendung der neuen Lösung sollen potenzielle Täter auch künftig davon abgehalten werden, Sportler im Netz zu bedrohen, so der Geschäftsführer von Sportradar Integrity Services, Andreas Krannich:
Wir liefern ein konkretes Ergebnis, das unsere Partner mit ihren Sportlern teilen können, und wir unterstützen diese Partner bei der Umsetzung einer geeigneten Vorgehensweise. Der Service, den wir jetzt anbieten, kann zur Abschreckung vor künftigem Online-Missbrauch dienen und echte Veränderungen bewirken, insbesondere wenn die Menschen die Folgen sehen.
Erfolgreicher Probelauf
Vor dem Launch sei der Service bereits erfolgreich getestet worden. An dem Probelauf im Rahmen der Exo-Tennis Series seien Sportler der Tennisverbände ATP Tours und WTA Tours beteiligt gewesen.
Der Deutsche Dennis Brown sowie die US-Amerikaner Taylor Townsend und Sachia Vickery hätten Sportradar zu diesem Zweck beleidigende Nachrichten zur Verfügung gestellt, die sie über soziale Netzwerke erhalten hätten.
Sportradar habe in der Folge Details zu den entsprechenden Konten ermittelt und eine Reihe von Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise ausgesprochen.
In Deutschland kann vorsätzliche Beleidigung im Internet mit einer Geldstrafe und einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren bestraft werden. Damit eine Beleidigung strafrechtlich verfolgt werden kann, muss sie vom Geschädigten angezeigt werden. Ob ein Verfahren eingeleitet wird, hängt von den konkreten Umständen der Tat, der Schwere der Beleidigung und von etwaigen Vorstrafen des Täters ab.