Samstag, 14. Dezember 2024

Neue GambleAware-Umfrage: Sportwetten verunsichern britische Fußball-Fans

Zwei Fußballspieler kämpfen um den Ball|Wayne Rooney im Trikot voon Manchester United

Die britische Suchtpräventions-Kampagne „GambleAware“ hat am Freitag die Ergebnisse einer Umfrage zu Sportwetten im britischen Profi-Fußball veröffentlicht. Wie aus der Untersuchung hervorgeht, sind Fußball-Fans vor allem über die Zusammenarbeit von Vereinen und Buchmachern verunsichert.

Laut der Erhebung, die GambleAware in Kooperation mit der „Football Supporters` Association“ (FSA) durchführte, und auf seiner Facebook-Seite publizierte (Link auf Englisch), unterstützten lediglich 13 % der befragten Fußball-Fans die Kooperation zwischen ihrem Team und einem Sportwetten-Anbieter.

Zudem gaben nur 10 % der 1.275 Befragten an, dass ihr Lieblingsverein ausreichende Maßnahmen treffe, um über die potenziell schädlichen Folgen von Sportwetten aufzuklären und Spieler zu verantwortungsvollem Spielen zu ermutigen.

Wie kam es zur Umfrage?

 

Die von GambleAware und der FSA initiierte Umfrage ist Teil der „Bet Regret“-Kampagne. Sie begann im Februar dieses Jahres und soll über die potentiell negativen Auswirkungen von Sportwetten informieren.

Um die Reichweite des Projekts zu erhöhen, ging GambleAware erst kürzlich die Zusammenarbeit mit der FSA ein. Gemeinsam mit der Fan-Vereinigung will die Suchtpräventions-Gruppe über die gesamte Fußball-Saison 2019/2020 für moderates Spielverhalten werben.

Auf der Website der Organisation finden Betroffene sowohl Informationen rund um die Thematik Spielsucht als auch einen Selbsttest und Informationen über Beratungsangebote.

Fans lehnen individuelles Glücksspiel-Sponsoring ab

Bei den Umfrageteilnehmern stieß neben dem Mannschafts-Sponsoring auch das individuelle Glücksspiel-Sponsoring auf Ablehnung. Obgleich es den Profi-Spielern in Großbritannien nicht gestattet ist, während der Fußball-Partien personalisierte Werbeanzeigen auf Trikots zu tragen, haben Vereine und Glücksspielanbieter die Regeln in jüngster Zeit zu ihrem Vorteil ausgedehnt.

Wayne Rooney im Trikot voon Manchester United

Wayne Rooney steht wegen Glücksspiel-Werbung in der Kritik. (Quelle: Wayne Rooney by Football.an licensed under CC BY-SA 3.0)

Prominentester Fall ist der des britischen Fußballstars Wayne Rooney. Der Stürmer, der für die englische Nationalmannschaft 120 Spiele bestritt und dabei 53 Tore erzielte, wird ab Januar 2020 als Spieler-Trainer beim englischen Zweitligisten Derby County anheuern.

Der 33-Jährige wurde bereits mit dem Trikot des Vereins und der Rückennummer 32 vorgestellt. Besonders brisant daran: Der Buchmacher 32Red ist offizieller Sponsor des Clubs.

Nun diskutieren britische Medien, die englische Fußballorganisation FA und Glücksspiel-Experten, ob die Doppeldarstellung der Nummer 32 als Verstoß gegen die aktuellen Werberichtlinien des britischen Fußballverbandes gewertet werden könnte.

Wie die Zeitung The Telegraph berichtete, hagelte es für Rooney nicht nur Kritik von Glücksspiel-Gegnern, sondern auch von dessen Frau Coleen, die sich gegen die überladene Glücksspiel-Werbung ausgesprochen haben soll.

Glaubt man den neuesten Umfrage-Ergebnissen von Gamble-Aware, lehnt die Mehrheit der Fußball-Fans die Umgehung geltender Werbestandards ab. 84 % aller Befragten gaben an, dass personalisierte Werbung auf Trikots zu weit ginge. Vor allem junge Fußball-Zuschauer könnten unnötig der Verlockung von Glücksspielseiten ausgesetzt werden.

Umfrage soll Achtsamkeit bei Vereinen schaffen

Geht es nach FSA-CEO Kevin Milles, soll die Umfrage nicht nur das aktuelle Meinungsbild der englischen Fußball-Fans einfangen, sondern bei den Profivereinen für Achtsamkeit sorgen. In einer Pressemitteilung äußerte der Funktionär:

„Fußballvereine sind nicht wie jedes andere Unternehmen – sie sind ein wesentlicher Bestandteil des Lebens vieler Fans und haben eine Fürsorgepflicht. Es ist klar, dass die Fans von ihren Clubs verlangen, die Unterstützer besser über die Risiken des Glücksspiels aufzuklären. Zusammen mit GambleAware werden wir die Clubs, insbesondere diejenigen mit prominenten Glücksspielsponsoren, dazu drängen, mehr zu tun.“

Dieses Ziel könnte in Anbetracht der wachsenden Sponsoring-Aktivitäten von Glücksspiel-Firmen immer wichtiger werden. Derzeit wird die Hälfte der 20 Premier League Clubs von Glücksspiel-Unternehmen unterstützt. In der englischen Sky Bet Championship, die sogar den Namen eines Buchmachers trägt, laufen in dieser Spielzeit 14 von 24 Teams mit der Trikot-Werbung eines Wett-Anbieters auf.

Die Fülle der offerierten Wett-Möglichkeiten beunruhigt die Fußball-Fans. Nach den von GambleAware und der FSA vorgelegten Zahlen glaubten 88 % der Umfragebeteiligten, dass mit steigendem Angebot auch die Gefahr des impulsiven Wettens wachse.