Dienstag, 12. November 2024

Corona-Minus bei Spiel­banken: Kommunen leiden unter Steuer­ausfällen

Roulette

Die Corona-bedingten Schließungen von Spielbanken in Deutschland machen nicht nur den Betreibern zu schaffen. Auch die Kommunen und Länder leiden unter Rückgängen der Steuereinnahmen, die in die Millionen gehen.

Letztes Beispiel für die lange Liste der Orte mit verlustreichem Spielbankbetrieb ist das bayerische Bad Wiessee. Dort prognostizierte Kämmerer Franz Ströbel dem Merkur zufolge erheblich gesunkene Einnahmen.

Obwohl die genaue Höhe noch nicht feststehe, sei mit signifikanten Einbußen zu rechnen. Während die Spielbankabgabe 2019 noch 3,7 Millionen Euro betragen habe, plane der Ort in seinem Haushalt für 2021 nur noch mit Einnahmen von 2,8 Millionen Euro.

In Bezug auf den Rückgang ist Bad Wiessee jedoch nicht allein. So erklärte der staatliche Bayerische Spielbankbetreiber bereits im Februar:

Das abgelaufene Geschäftsjahr war vor allem durch die Corona-Pandemie geprägt, die auf den Spielbetrieb der Bayerischen Spielbanken erhebliche Auswirkungen hatte.

Bezogen auf das Gesamtjahr sei der Bruttospielertrag aller Spielbanken des Freistaates auf rund 57 Millionen Euro gesunken, was einem Minus von 34 % entspräche.

Bundesweite Verluste

Auch andere Kommunen leiden unter den Ausfällen der Spielbankabgaben. So gaben die Baden-Württembergischen Spielbanken vor wenigen Wochen ihr Geschäftsergebnis für das vergangene Jahr bekannt.

Demnach ging der Bruttospielertrag der Casinos 2020 um 36,6 % auf knapp 68 Millionen Euro zurück. Angesichts einer Spielbankabgabe von rund 50 % gehen den Finanzämtern somit Millionen verloren.

Dass Spielbankbetreiber trotz Corona auch optimistisch in die Zukunft blicken, zeigt sich in Berlin. Dort plant die Spielbank einen Umzug an den Kudamm. Ab 1. Mai 2021 sollen sich Spieler auf 1.000 Quadratmetern an 100 Automatenspielen, 40 TouchBet-Roulette-Stationen sowie jeweils zwei American-Roulette-, Blackjack- und Baccarat-Tischen amüsieren können.

Ähnlich düster wie im Süden der Republik sieht die Lage in Hamburg aus. Bereits vor Beginn des zweiten Lockdowns meldete die Spielbank der Hansestadt einen Besucherrückgang von 58 %. Auch dort führte die Schließung zu millionenschweren Einnahmerückgängen.

Inwieweit sich die angespannte Lage ändert, wird von der weiteren Entwicklung der Infektionszahlen und Lockerungen der Corona-Maßnahmen abhängen. Insgesamt ist jedoch anzunehmen, dass die Spielbankabgaben auch in diesem Jahr nicht auf dem Niveau von 2019 liegen dürften.