Donnerstag, 18. April 2024

Streit um Lootboxen: EA stellt Verkauf von FIFA Points in Belgien ein

Konsolenspiele|Electronic Arts Konzernzentrale in Redwood City

In Belgien können FIFA-Spieler keine FIFA Points mehr kaufen und damit keine Lootboxen mehr gegen Geld erhalten. Dies gab Electronic Arts (EA) am Dienstag in einer Erklärung bekannt. Lootboxen sind in den Spielen weiterhin erhältlich, allerdings nur gegen Coins (Münzen), die im Spiel gesammelt werden.

Bisher konnten Spieler auch in Belgien Lootboxen mit FIFA Points erhalten, die man mit Echtgeld erwerben konnte. Damit hatte sich EA bislang gegen die Bestimmungen der belgischen Glücksspielbehörde gestellt, die Lootboxen vergangenes Jahr als illegales Glücksspiel eingestuft hatte.

Was sind FIFA Points?

FIFA Points sind, ebenso wie Coins, eine virtuelle Spiel-Währung, mit der in FIFA-Spielen Karten-Packs mit seltenen Spielern erworben werden können. Während man Coins im Spiel beispielsweise als Belohnung für ein gewonnenes Match erhält, muss man die FIFA Points mit Echtgeld kaufen.

Karten-Packs konnte man bisher sowohl mit FIFA Points als auch mit Coins erwerben. Welche Spielerkarten die Packs enthalten, ist vor dem Erwerb nicht ersichtlich.

Die Einstufung der belgischen Gaming Commission

Bereits seit dem Jahr 2017 tobt eine heiße Diskussion um das Thema Lootboxen. Die Lootbox ist mittlerweile Teil vieler PC- und Konsolenspiele. Sie enthält eine Reihe von speziellen Gegenständen, die zum Teil entscheidend für den Ausgang des Spiels sein können.

Lootboxen können in der Regel entweder mit Spielwährungen oder per Echtgeld-Zahlung erworben werden. Den Inhalt der Boxen kennen die Spieler vor dem Kauf aber nicht.

Electronic Arts Konzernzentrale in Redwood City

Electronic Arts (EA) hatte die Lootboxen bisher in den FIFA-Spielen behalten. (Bild: Wikipedia)

Daher haben die Glücksspielbehörden aus 16 Ländern im vergangenen Jahr eine gemeinsame Erklärung abgegeben, in der sie vor den Lootboxen warnen. Die belgische Gaming Commission hatte zuvor bereits einen Bericht veröffentlich, in dem sie die Lootboxen, unter anderem in den FIFA-Spielen, als Glücksspiel einstufte.

Auf das Lootbox-Verbot hin hatten verschiedene Spiele-Hersteller die Lootboxen aus ihren Spielen entfernt. Blizzard beispielsweise hatte die Beutekisten in seinen Spielen Overwatch und Heroes of the Storm eingestellt und auch Valve hatte die Lootboxen entfernt.

Electronic Arts gibt im Streit mit belgischen Glücksspielbehörden nach

Electronic Arts dagegen hatte sich dagegen gesträubt und die Lootboxen in den FIFA-Spielen auch in Belgien beibehalten. Geschäftsführer Andrew Wilson hatte die Entscheidung wie folgt begründet:

„Wir glauben nicht, dass die FIFA Lootboxen ein Glücksspiel sind. Erstens erhalten die Spieler immer eine bestimmte Anzahl von Gegenständen in jedem Pack. Zweitens bieten wir keine Möglichkeit an, Gegenstände in virtueller Währung gegen reales Geld auszutauschen oder zu verkaufen.“

Nun hat das Unternehmen den Bestimmungen nachgegeben. In der Erklärung der EA [Seite auf Englisch] heißt es hierzu:

„Nach weiteren Diskussionen mit den Belgischen Behörden haben wir beschlossen, keine FIFA Points mehr in Belgien zu verkaufen. Wir arbeiten daran, diese Änderungen in unseren FIFA-Konsolen-Spielen und PC-Spielen bis zum 31. Januar 2019 umzusetzen.“

Das bedeutet, dass Spieler in Belgien nun keine FIFA Points in den Spielen mehr kaufen können. Wie bisher kann der gesamte Inhalt der Spiele während des Spiels erworben werden und die im Spiel erhaltenen Coins können weiter eingesetzt werden.

Spieler, die noch FIFA Points auf ihrem Spielekonto haben, können diese noch einsetzen. Neue FIFA Points können sie aber nicht kaufen.

EA erklärte weiterhin, dass das Unternehmen sich zwar zu diesem Schritt entschlossen habe, jedoch nicht mit den belgischen Behörden übereinstimme. Man bemühe sich weiterhin, mehr Klarheit in die Angelegenheit zu bringen.

Zudem betonte Electronic Arts, dass sich diese Entscheidung nicht auf die finanzielle Leistung des Unternehmens auswirke. Lootboxen gelten als wichtige Einnahmequelle. So hatte die belgische Tageszeitung Niewsblad angegeben, dass rund 67 Prozent des Gesamtumsatzes von EA aus dem Online-Verkauf stammen.

Epic Games macht Lootboxen transparent

Das Spiele-Unternehmen Epic Games hat bereits in der vergangenen Woche auf die Diskussionen um die Lootboxen mit einem Update in Fortnite reagiert. Hier sollen die Inhalte der Lootboxen, die unter dem Namen V-Buck Lama bekannt sind, nun vor dem Kauf angezeigt werden.

Aus den bisherigen V-Buck-Lamas sollen durchsichtige „Röntgenlamas“ werden. Wem der Inhalt der aktuellen Lootbox nicht gefällt, der kann bis zum nächsten Tag warten und dann im Shop eine Kiste mit einem anderen Inhalt erwerben.

Die Preise für die Lamas sollen gleichbleiben und es soll weiterhin möglich sein, Lamas zu erspielen.. Zudem sollen künftig Duplikate vermieden werden. Das heißt, die Lootboxen enthalten nur noch Gegenstände, die der Spieler noch nicht in seinem Inventar hat.

In Deutschland sind die Lootboxen bisher nicht als Glücksspiel eingestuft worden. Auch an der gemeinsamen Erklärung der Glücksspielbehörden im vergangenen Jahr hatte sich Deutschland nicht beteiligt.