Freitag, 26. April 2024

EPT Prag: Thomas Boivin gewinnt das Single Day Highroller Event

Prag|Pokerspieler

Bei der diesjährigen PokerStars EPT Prag wurde in der Nacht zum Freitag im Casino Atrium einer neuer Champion im Single Day High Roller Event gekürt. Das Eintagesturnier mit einem Buy-in von 25.000 Euro gewann der Belgier Thomas Boivin vor dem Amerikaner Steve O´Dwyer (36).

Ein Turnier mit starkem Teilnehmerfeld

Bei dem Single Day High Roller Event mit Re-Entry-Option, für das sich insgesamt 46 Spieler registrierten, ging es von Anfang an heiß her. Denn schon vor Beginn der zweiten Pause hatten 24 Spieler ihren Starting-Stack von 100.000 Chips komplett unter die Leute gebracht.

Einer der Tempomacher im Event war der australische Poker-Pro Michael Addamo (24), der erst vor Kurzem das WSOP Europe Super High Roller-Turnier gewinnen konnte.

Der Aussie verlor nach einer erfolglos vorangegangenen Hand bereits im Level 4 all seine Chips mit Kd-Qd gegen Ad-Qh und musste sich noch einmal für 25.000 Euro einkaufen.

Nicht viel besser lief es für den diesjährigen Sieger des EPT Prag 50.000 Euro High Roller Events, Matthias Eibinger (26). Der Österreicher erhöhte im Level 11 aus früher Position auf 17.000 Chips und wurde vom türkischen Pokerspieler Örpen Kısacıkoğlu (37) im Big Blind gecallt.

Pokerspieler, Spieltische

Poker Action bei der EPT 2018 in Prag. (Bild: flickr.com)

Der einfarbige Flop brachte 5d-Qd-Kd. Kısacıkoğlu checkte, Eibinger setzte 16.000 Chips und Kısacıkoğlu callte.

Der Turn brachte das Ac. Kısacıkoğlu checkte wieder und Eibinger setzte noch einmal 63.000 Chips, woraufhin Kısacıkoğlu All-in ging.

Nach langem Überlegen callte Eibinger seine verbleibenden Chips und beide Spieler deckten ihre Karten auf.

Eibinger hielt Kc-Qc für ein geflopptes Two-Pair, Kısacıkoğlu zeigte Ad-Qs für Top-Two-Pair mit Nut-Flushdraw. Nun konnte Eibinger nur noch ein Herz-König oder ein Pik-König helfen. Es war jedoch das Pik-Ass, das am River erschien und Kısacıkoğlu das Full House brachte.

Mehr Glück für den Weltmeister

Wesentlich besser lief es da für den WSOP Main Event Champion Ryan Riess (28). Der Amerikaner, der das prestigeträchtigste Pokerturnier der Welt im Jahre 2013 gewann, konnte seinen Stack bis zum Level 11 stetig ausbauen.

In einer Schlüsselhand verdoppelte Riess seine Chips mit Qh-Qd gegen den Portugiesen Pedro Marques. Nachdem Riess aus dem Cutoff eröffnete, schob Marques seine letzten Chips aus dem Big-Blind mit 6h-6s in die Mitte.

Riess callte und beide Spieler sahen ein Board von 9h-Th-7c-Ac-3h. Damit war das Turnier für Marques beendet und Riess konnte sich mit 460.000 Chips in die Gruppe der letzten acht verbleibenden Spieler einordnen.

Doch das Glück sollte Riess nicht ewig treu bleiben. Im Level 12 traf der Amerikaner in einer Hand auf seinen Landsmann Steve O´Dwyer, der in diesem Jahr einen sensationellen Lauf hinlegt.

Der High Roller-Spezialist beendete erst Anfang November das partypoker Millions World Turnier mit einem Buy-in 25.000 Euro auf Platz zwei und konnte sich nur zwei Wochen später den ersten Platz beim Super High Roller Event der Master Classics of Poker sichern.

O´Dwyers Lauf, der viele seine Gegner psychisch zu zermürben scheint, könnte gestern auch Riess zur Verzweiflung gebracht haben.

Der nutzte nämlich in einer Hand gegen O´Dwyer all seine neun Time-Bank-Cards.

Was sind Time-Bank-Cards?

Time-Bank-Cards (oder Bank-Cards) sind Karten, die Turnierveranstalter in Poker-Events an Teilnehmer ausgeben. Sie geben dem Spieler die Möglichkeit, seine Bedenkzeit in einer Hand zu verlängern. Die Bedenkzeit eines Pokerspielers ist häufig auf wenige Minuten begrenzt.

Diese Begrenzung soll dabei helfen, den Spielfluss zu erhöhen und unnötige Verzögerungen zu verhindern. Dies ist besonders dann von Bedeutung, wenn sich Pokerturniere der Money-Bubble nähern.

Würde es an der Bubble keine Bedenkzeitbeschränkung geben, könnten Spieler mit wenigen Chips einfach solange „nachdenken“, bis andere Spieler vor ihnen ausscheiden und so in die Preisgeldränge vorrücken.

In der Hand, in der Riess vor dem Flop erhöhte, setzte O´Dwyer eine 3-Bet, die Riess nach Einsatz seiner ersten Bank-Card callte.

Der Flop brachte Kd-3c-4h und O´Dwyer setzte 56.000 Chips. Riess callte und beide Spieler sahen eine 6s am Turn. O´Dwyer setzte erneut und Riess ging auch diese Mal mit.

Der River brachte schließlich die 7c und O´Dwyer bot weitere 186.000.

Spätestens jetzt brauchte Riess Bedenkzeit, die sich der Ex-WSOP Champ auch nahm. Nachdem Riess insgesamt acht Bank-Cards verbrauchte, legte er seine Hand ab und verlor damit mehr als die Hälfte seines Stacks.

Auf ins Duell

O´Dywer schien nach dieser Hand nicht zu stoppen zu sein und setzte seinen Siegeszug bis zum Heads-Up fort. Dort traf er auf den Belgier Thomas Boivin, der mit knapp 2.100.000 Dollar (ca. 1.8 Millionen Euro) Platz sechs der belgischen All-Time-Money-List belegt.

Boivin ließ sich von O´Dwyers Dominanz nicht einschüchtern und hatte auch etwas Glück. Denn O´Dwyer ging mit einem klaren Rückstand in das Duell. Schließlich sollte es nicht lange dauern, bis O´Dwyer auch seine letzten Chips mit Ac-2c vor dem Flop in die Mitte schob und Boivin mit Kh-4c callte. Der Flop brachte den König für den Belgier und O´Dwyer den zweiten Platz.

Boivin erhielt für seinen Sieg 375.520 Euro. O´Dwyer durfte sich über 294.709 Euro freuen.

Über einen noch höheren Gewinn kann sich in den nächsten Tagen nur der Sieger des EPT Main Events freuen. Dieses wird zurzeit noch ausgespielt.