Samstag, 27. April 2024

US-Börsenaufsicht verurteilt Floyd Mayweather zu Geldstrafe von 600.000 Dollar

Floyd Mayweather|Kryptowährungen|MontanaBlack|MontanaBlack

Der Profiboxer und Social Media-Influencer Floyd Mayweather hat Ärger mit der Justiz bekommen, weil er online Werbung für Kryptowährungen gemacht hat, ohne kenntlich zu machen, dass er dafür bezahlt wird. Die Börsenaufsicht verurteilte ihn deshalb zu einer Geldstrafe in Höhe von 600.000 US-Dollar.

Geldstrafen für den Boxer und DJ Khaled

Die Securities and Exchange Commission (SEC) warf dem Sportler vor, sogenannte Initial Coin Offerings (ICO) zu bewerben, ohne seinen Followern anzugeben, dass er von seinen Auftraggebern Geld dafür erhielt. Bei den ICOs handelt es sich um digitale Börsengänge, über diese sich die Betreiber von Kryptowährungen Geld von Anlegern holen, um ihr Wachstum zu finanzieren.

Mayweather – sportlich und finanziell extrem erfolgreich
Der 41-jährige US-Amerikaner ist einer der erfolgreichsten Boxer der Geschichte. In seiner Karriere wurde er Weltmeister im Superfeder-, Leicht-, Halbwelter-, Welter- und Halbmittelgewicht und gewann dabei alle seine 50 Profikämpfe. Damit ist er alleiniger Rekordhalter und verwies die Boxlegende Rocky Marciano (49 Siege) in der ewigen Bestenliste auf den zweiten Platz.

Neben seinem sportlichen Erfolg ist Mayweather einer der reichsten Sportler der Geschichte. So verdiente er allein in der Saison 2014/15 rund 210 Millionen Euro. Doch das ist wenig im Vergleich zu dem preisgeldträchtigen Showkampf, den sich der Boxer 2017 mit dem Mixed Martial Arts-Kämpfer Conor McGregor lieferte. Dort verdiente er an einem Abend die unglaubliche Summe von 350 Millionen US-Dollar.

Neben dem Boxer wurde der Musiker DJ Khaled für ein vergleichbares Vergehen belangt, denn auch der Rap-Star war in dubiose Deals mit den Kryptobanken verwickelt. Während Mayweather insgesamt 600.000 US-Dollar zahlen muss, beließen es die Aufseher der SEC beim Sänger bei 150.000 US-Dollar.

Die 750.000 US-Dollar dürften für die Multimillionäre leicht zu verschmerzen sein. Das weiß auch die Börsenaufsicht, die mit ihrem Vorgehen trotzdem ein Exempel statuieren und auf die Gefahr aufmerksam machen wollte. Steven Peikin, Vize-Direktor der SEC warnte deshalb:

Anleger sollten bei auf Social-Media-Plattformen geposteten Investmentratschlägen skeptisch sein. Auch sollten sie keine Entscheidungen auf Basis von Empfehlungen von Prominenten treffen, denn die Influencer sind häufig nur bezahlte Promoter, aber keine Finanzexperten.

Die beiden Musik- und Sportstars haben die Strafen akzeptiert und die Zahlung zugesichert. Damit vermeiden sie ein weiteres Verfahren, bei dem ihnen unter Umständen deutlich empfindlichere Konsequenzen gedroht hätten. Gleichzeitig sagten sie der Börsenaufsicht ihre Kooperation bei den weiteren Ermittlungen zu.

Den Initiatoren wird Wertpapierbetrug vorgeworfen

Kryptowährungen

Es geht um Bitcoin & Co. (Bild: Pixabay)

Denn die Auftraggeber der umstrittenen Schleichwerbung sind für die SEC keine Unbekannten. Schon im vergangenen April verklagten die Aufseher drei leitende Manager des Unternehmens Centra ICO wegen Wertpapierbetrugs.

Die Männer sollen Anleger im letzten Jahr mit falschen Versprechen um über 32 Millionen US-Dollar geprellt haben. Sie hatten angegeben, in Zusammenarbeit mit MasterCard und Visa an einer Kreditkarte für den Eintausch von Kryptowährungen in US-Dollar zu arbeiten. Tatsächlich hatte eine solche Partnerschaft nie bestanden.

Influencer – die neue Macht im Marketing

Mit der großen Verbreitung von sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram und YouTube ist die Bedeutung der sogenannten Influencer kontinuierlich angewachsen. Dabei handelt es sich um Personen, die im Netz eigene Inhalte kreieren und diese ihren Fans und Followern auf den unterschiedlichen Kanälen präsentieren. Inzwischen haben die großen Influencer häufig viele Millionen Abonnenten, die ihre Beiträge regelmäßig verfolgen, liken, kommentieren oder weiterleiten.

Mit dieser enormen Präsenz steigt auch ihre Bedeutung für werbende Unternehmen, denn im Gegensatz zu Onlinewerbung werden Produktvorstellungen durch Influencer von ihren Fans meist nicht kritisch gesehen. Diese Authentizität bekommt allerdings Risse, wenn die Werbung zu offensichtlich ist oder für problematische Produkte und Dienstleistungen wie Glücksspiel geworben wird.

Auch deutsche Influencer machen Werbung für Glücksspiel

Der Fall erinnert an den deutschen YouTuber MontanaBlack, dem erst vor wenigen Wochen ein ähnliches Verhalten vorgeworfen wurde. Der Influencer mit bürgerlichem Namen Marcel Eris ist insbesondere für seinen YouTube-Kanal zum Videospiel Fortnite bekannt und hat derzeit etwa 1,6 Millionen Follower auf seinen diversen Social Media-Kanälen.

Die Gesamtzahl der Fans ist allerdings nicht das Besondere, denn Influencer wie LeFloid oder Dagi Bee bringen es locker auf die doppelte Menge an Followern. MontanaBlack hat dafür 19.000 Abonnenten, die ihm für exklusive Inhalte 4,99 US-Dollar im Monat bezahlen.

MontanaBlack streamte Casinospiele

Im Herbst begann der Social Media-Star damit, spätnachts keine Fortnite-Games mehr zu streamen, sondern verlegte sich auf Übertragungen von Glücksspielen. Gleichzeitig machte er auf seinen Plattformen Werbung für das Online Casino des Anbieters Lapalingo und gab an, dort in jedem Monat Summen von bis zu 80.000 Euro zu gewinnen. Kritiker bezweifeln die Angaben, denn es ist unwahrscheinlich, bei Online Casinos allmonatlich derart hohe Summen auf legitime Weise zu gewinnen.

MontanaBlack

MontanaBlack (Bild: Wikipedia)

Die Werbung des Influencers wird kritisch gesehen, weil viele Minderjährige zu seinen Fans gehören, die für Werbung besonders empfänglich sind. MontanaBlack wird deshalb in der Scene vorgeworfen, Jugendliche zum Glücksspiel zu verleiten und mit seinen Marketingaktionen die Spielsuchtgefahr bei seinen Followern zu steigern.

Rein rechtlich gesehen operiert MontanaBlack in einer Grauzone, denn offiziell ist das Online-Glücksspiel in Deutschland verboten. Die Online Casinos können ihre Games hierzulande nur anbieten, indem sie eine Glücksspiel-Lizenz aus einem europäischen Staat vorweisen.

Die meisten Anbieter verweisen deshalb auf ihre Beglaubigungen aus Kleinstaaten wie Malta oder Gibraltar. Spielschutz-Organisationen und Politiker aller Parteien fordern schon seit Jahren, diese Grauzone in einem neuen Glücksspielstaatsvertrag zu beseitigen oder wenigstens neu zu regeln.

Obwohl dem Influencer keine Strafe wie Mayweather oder DJ Khaled droht, verstieß er unter Umständen gegen §5 des Glücksspielstaatsvertrags, der Werbung für unerlaubte Glücksspiele verbietet. Von einer entsprechenden Anzeige gegen MontanaBlack ist bisher jedoch nichts bekannt.