Donnerstag, 05. Dezember 2024

Studie: Was fasziniert britische Frauen am Glücksspiel?

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Eine diese Woche veröffentlichte YouGov-Studie [Seite auf Englisch] liefert Daten zu geschlechtsspezifischen Unterschieden hinsichtlich der Vorlieben und Verhaltensweisen britischer Online-Spielerinnen und -Spieler. Zudem zeigt die Studie Optionen für Glücksspiel-Anbieter auf, ihren Marktanteil bei Frauen zu erhöhen.

Die Glücksspielbeteiligung von Frauen in Großbritannien weise im internationalen Vergleich den höchsten Anteil auf. Dennoch gebe es einige gravierende Unterschiede in Bezug auf die bevorzugten Glücksspiel-Arten sowie hinsichtlich der Beweggründe.

Unterschiede bei Motivation und Glücksspielarten

Frau, Roulette, Slots

Die meisten Frauen spielen, weil sie Spaß daran haben. (Bild: pixabay.com)

Die Antworten der Befragten ergaben, dass Frauen lieber Lotto (72 % vs. 58 % der Männer) oder Bingo und Keno online (6 % vs. 2 % der Männer) spielten.

Männer hingegen bevorzugten Sportwetten online (45 % vs. 23 % der Frauen), Poker (7 % vs. 1 % der Frauen) und Fantasy-Sport (4 % der Männer vs. praktisch keine Frauen).

Auf die Frage, was sie zum Glücksspiel motiviere, hätten 36 % der Frauen und Männer gleichermaßen geantwortet, dass ihnen das Spielen Spaß mache.

Eine andere Studie der britischen Spielerschutz-Organisation GambleAware, die die Gewohnheiten der Spieler in Online-Casinos untersuchte, ergab, dass Spielautomaten die am meisten gespielte Form des Glücksspiels seien.

Die aktiven Kunden-Accounts seien zu 69,7 % männlichen Spielern zuzuordnen, die 74 % der Umsätze generiert hätten. Die Studie ergab auch, dass Frauen sich länger im Online-Casino aufhielten, aber weitaus niedrigere Einsätze platzierten.

20 % gaben an, dass sie gern über einen Gewinn fantasierten, wobei der Anteil der Frauen leicht überwog (28 % vs. 21 % der Männer). Zudem hätten 15 % der Befragten geantwortet, dass sie spielten, um groß zu gewinnen.

Einen gravierenden Unterschied weist das Ergebnis der Studie in Bezug auf die Beweggründe auf, Wetten auf Sport abzugeben. So sei es Männern wichtig, ihre Erfahrungen zu verbessern. (20 % vs. 7 % der Frauen).

Für Männer seien Sportwetten und Glücksspiel auch ein Thema, über das sie sich mit Freunden und Kollegen austauschen könnten. Zudem sei es ihnen wichtig, ihr „Können“ zu demonstrieren.

Auch in Deutschland spielen immer mehr Frauen

Britische Spielerinnen sind im internationalen Vergleich zwar immer noch am häufigsten in Online-Casinos aktiv, doch auch in Deutschland sei eine Trendwende zu beobachten, erklärte Verena Verhoeven von der Fachstelle Glücksspielsucht der Caritas Sozialdienste Rhein-Kreis Neuss.

So sei die Anzahl der Frauen, die von pathologischem Glücksspiel betroffen seien, erheblich angestiegen. Zudem würden die Betroffenen immer jünger. In 90 % der Fälle bevorzugten die Frauen das Online-Glücksspiel, da diese Angebote besonders niedrigschwellig seien. Das Spielen im Internet sei außerdem eine Möglichkeit, sich zu entspannen und dem Alltag zu entfliehen.

Ansätze für Glücksspiel-Marketing

In der Studie wurden auch Teilnehmer befragt, die sich nicht mit dem Glücksspiel beschäftigen. 19 % der Frauen und 11 % der Männer gaben an, dass es ihnen einfach nicht in den Sinn gekommen sei zu spielen. 25 % der Männer und 19 % der Frauen antworteten, dass die Chancen auf einen Gewinn gering seien.

Bemerkenswert sei der Unterschied zwischen Männern und Frauen im Hinblick auf die generelle Einstellung zum Glücksspiel. So erklärten 45 % der Nichtspielerinnen, dass Online-Glücksspiel nicht erlaubt sein solle. Der Anteil der Männer belief sich auf 39 %.

Interessant sei die Erkenntnis, dass Männer häufiger mit Freunden und Bekannten über Glücksspiel sprächen (20 % vs. 12 % der Frauen). Im Hinblick auf Optionen für das Glücksspiel-Marketing heißt es in der Studie:

Obwohl unsere Daten den Zusammenhang nicht belegen, ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Gespräche starke Faktoren sind, um mehr Glücksspielaktivitäten bei Männern zu fördern. Frauen dazu zu bringen, mehr mit ihren Freundinnen über Glücksspiel zu sprechen, könnte durchaus den gleichen Effekt haben.

Bei einem abschließenden Blick auf die Kluft zwischen Online- und Offline-Spielen stellte sich im Rahmen der Studie heraus, dass es beim terrestrischen Glücksspiel keine signifikanten Unterschiede zwischen Frauen und Männern gebe.

Beim Online-Spiel seien die Unterschiede jedoch erheblich. Während ein Drittel der befragten Männer angab, in den letzten 12 Monaten online gespielt zu haben, hätten nur etwa ein Viertel der Frauen die virtuellen Glücksspielangebote genutzt.

Schlussfolgernd vermutet YouGov, dass die verfügbaren Daten, die die Verbrauchergewohnheiten und -motivation widerspiegeln, den Glücksspiel-Unternehmen in Großbritannien neue Möglichkeiten eröffnen könnten, eine Geschlechterparität zu erreichen.