Donnerstag, 25. April 2024

WestSpiel-Casinos: Verkauf trotz hoher Gewinne?

Spielbank Hohensyburg

Die bislang als finanziell angeschlagen geltenden WestSpiel-Casinos könnten in Zukunft doch noch profitabel werden. Wie die Rheinische Post (RP) am Mittwoch unter Bezug auf interne Unterlagen berichtet hat, rechne WestSpiel ab dem Jahre 2023 jährlich mit Einnahmen im zweistelligen Millionen-Bereich.

Nach Abzug der Gewinnabgabe sollten so bis zum Jahre 2035 etwa 219 Millionen Euro zusammenkommen, heißt es in dem Bericht. Die NRW-Bank-Tochter, zu der die Spielbanken in Aachen, Bad Oeynhausen, Duisburg und Dortmund gehören, galt lange als unprofitabel und wird derzeit zum Verkauf angeboten.

Im Jahre 2014 war bekannt geworden, dass WestSpiel sogar die eigene Kunstsammlung versteigern musste, um das Unternehmen zu sanieren. Laut WDR habe der Konzern zwischen 2014 und 2018 kontinuierlich Verluste eingefahren. Erstmals habe WestSpiel im Jahre 2019 wieder einen schmalen Gewinn von 3,2 Millionen Euro verbucht.

Überraschende Zahlen

Der RP zufolge seien die Zahlen „Wasser auf die Mühlen von Opposition und Gewerkschaften“. Diese hatten den Verkauf der Spielbanken in der Vergangenheit kritisiert. Bemängelt wurde vor allem die Intransparenz vor dem geplanten Verkauf.

Stefan Zimkeit, finanzpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, habe mehr Transparenz über die Verkaufsabsichten von CDU und FDP gefordert:

„CDU und FDP wollen augenscheinlich aus rein ideologischen Gründen die Privatisierung von Westspiel durchsetzen, koste es was es wolle (…). Dabei bleiben nicht nur der Spielerschutz und die Interessen der Beschäftigten auf der Strecke, es droht auch noch ein erheblicher finanzieller Schaden für den Steuerzahler.“

Der Wert der WestSpiel-Casinos inkl. Eintrittsgeldern, prognostizierten Spielerträgen und anderen Posten werden in der Ausschreibung mit 2,7 Milliarden Euro beziffert. Gegenwärtig sollen noch drei Interessenten im Bieterverfahren um das Glücksspielunternehmen und seine Einrichtungen stehen.

Als mögliche Bieter würden die Gauselmann-Gruppe und der österreichische Glücksspielkonzern Novomatic gehandelt. Bestätigen ließe sich das Interesse der Firmen bislang allerdings nicht. Die Casinos Austria hatten erklärt, nicht an WestSpiel interessiert zu sein. Gemutmaßt werde in der Branche auch, dass „Finanzinvestoren ein Auge auf WestSpiel geworfen hätten“, so der Bericht.