Dienstag, 16. April 2024

Neue Studie: Kaum Zustimmung für Glücksspiel-Sponsoring im Sport

Fußball Training Besonders in England ist Glücksspiel-Sponsoring im Sport allgegenwärtig (Bild: Flickr/joshjdss, CC BY 2.0)

Sponsoring-Einnahmen gehören für Athleten, Sportvereine und -organisationen zu den wichtigsten Finanzquellen. Unternehmen aus dem Bereich Glücksspiel zählen dabei weltweit zu den aktivsten Sponsoren. Einer am Mittwoch veröffentlichten Studie [Seite auf Englisch] des Marktforschungsdienstleisters YouGov zufolge lehnt eine Mehrheit der befragten Privatpersonen in 17 Ländern das Glücksspiel-Sponsoring im Sport allerdings ab.

Sponsoring stelle in Zeiten von zunehmender Digitalisierung und Online-Marketing einen der wenigen Offline-Bereiche dar, der Unternehmen ein gutes Werbeumfeld biete, so YouGov. Im Gegensatz zu Print-Medien oder klassischen TV-Sendern erreiche der Sport weiterhin weltweit Milliarden potenzieller Kunden.

PKW-Hersteller mit größter Zustimmung

Dies hätten auch Glücksspielfirmen erkannt, die das Glücksspiel-Sponsoring mit millionenschweren Ausgaben intensiv für Werbemaßnahmen nutzten. Im Rahmen der Umfrage unter Tausenden von Teilnehmern aus 17 Ländern stellten die Marktforscher allerdings fest, dass die Probanden das Sponsoring aus anderen Branchen deutlich bevorzugen.

Die Umfrage-Favoriten für Sport-Sponsoring
1. Fahrzeuge
2. Technologie
3. Telekommunikation
4. Finanzdienstleistungen
5. Tourismus
6. Pharma
7. Glücksspiel
8. Kryptowährungen

Demnach erklärten 36 %, dass Autohersteller am besten zum Sponsoring passten. Dahinter folgten mit jeweils 34 % Firmen aus den Bereichen Technologie und Telekommunikation vor Banken und Versicherungen sowie Reise und Verkehr (je 31 %).

Ein Viertel der Befragten habe nicht gewusst, wen es für geeignet halte, Sponsoring zu betreiben, während für 13 % überhaupt keine Branche in Frage komme. Erst dahinter folge das Glücksspiel mit einer Zustimmung von mageren 12 % auf dem vorletzten Rang. Damit verwiesen Online-Casinos und Buchmacher Firmen aus dem Bereich Kryptowährungen (10 %) nur knapp auf den letzten Platz.

Skeptische Briten

Besonders bitter dürfte für Glücksspielfirmen zudem die Erkenntnis sein, dass laut YouGov gerade in Großbritannien die Skepsis gegenüber ihrem Sponsoring besonders weit verbreitet zu sein scheint: Gemeinsam mit Italien falle in dem Land, in dem die Branche jährlich eine dreistellige Millionensumme in Trikot- und Bannerwerbung investiere, die Zustimmung mit 7 % am niedrigsten aus.

In Großbritannien könnte das Sport-Sponsoring vor einer Zäsur stehen. Im Rahmen der anstehenden Neuformulierung des britischen Glücksspielgesetzes werden in diesem Bereich weitere Einschränkungen diskutiert. Der Glücksspielverband forderte seine Mitglieder im Dezember dazu auf, neben dem Sponsoring die Maßnahmen für einen besseren Spielerschutz nicht aus den Augen zu verlieren.

Erste britische Anbieter haben bereits auf die kritische Einstellung in der Bevölkerung reagiert, und ihre Sponsoring-Ausgaben reduziert. Trotzdem zählen die Glücksspiel-Logos in den Stadien auch weiterhin zu den am prominentesten platzierten Werbebotschaften.