Dienstag, 23. April 2024

Casinos in Atlantic City kämpfen mit sinkenden Gewinnen

Atlantic City|Hard Rock Casino|Atlantic City Boardwalk

Die Spielcasinos von Atlantic City blicken mit gemischten Gefühlen auf ihre wirtschaftliche Gesamtsituation. Zwar konnten sie die Umsätze steigern, ihre Gewinne sanken jedoch um über 15 %.

Aus den am 23. November von New Jerseys Glücksspiel-Behörde (New Jersey Division of Gaming Enforcement) veröffentlichen Daten geht hervor, dass die neun Casinos der Stadt im dritten Quartal einen Gewinnrückgang von 15,3 % im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen mussten.

Die Casinos leiden unterschiedlich unter der Flaute

Die verschlechterte Gewinnsituation ist darauf zurückzuführen, dass im Juni mit dem Hard Rock Casino und dem Ocean Resort gleich zwei gigantische neue Glücksspiel-Tempel in Atlantic City wiedereröffnet haben. Diese sorgen zwar für insgesamt wachsende Umsätze, trüben aufgrund der verschärften Konkurrenz und höherer Marketingausgaben allerdings gleichzeitig die Gewinne.

Hard Rock Casino

Hard Rock Casino (Bild: Wikipedia)

Die Verluste betreffen dabei nicht alle Casinos gleichermaßen, denn das Golden Nugget sowie das Bally’s konnten ihre Ergebnisse sogar um 6,6 % und immerhin 0,5 % verbessern. Auch die beiden neuen Casinos vermelden Gewinne in Höhe von 8,2 Millionen US-Dollar (Hard Rock Casino), beziehungsweise 1,4 Millionen US-Dollar (Ocean Resort).

Das bedeutet, dass die restlichen Spielstätten tatsächlich noch erheblich höhere Rückgänge als 15 % zu verzeichnen haben. Damit trat die Befürchtung von Experten ein, die einigen der existierenden Casinos in Anbetracht der sprunghaft gestiegenen Konkurrenz vor Ort schwierigere Zeiten vorausgesagt hatten.

James Plousis, Vorsitzender der Glücksspiel-Kommission von New Jersey, sagte dazu:

Die Rückgänge gehen auf die erschwerten Wettbewerbsbedingungen in Atlantic City zurück. Auf der positiven Seite stehen jedoch über 6.300 neue Jobs und darunter knapp 5.400 Vollzeitstellen, die die Casino-Branche innerhalb eines Jahres in der Stadt geschaffen hat, sowie die insgesamt gestiegenen Umsätze.

Am schlimmsten wurde das Tropicana getroffen, das 31,8 Millionen US-Dollar weniger erwirtschaftete und damit knapp ein Drittel seiner Gewinne einbüßte. Auch das Borgata verlor kräftig, denn dort gingen die Profite um stattliche 22 % zurück. Mit Verlusten von 5,6 % und 2,5 % kamen die Casinos von Harrah’s und Caesars vergleichsweise glimpflich davon.

Die Zahlen verdeutlichen, dass die Zeiten für landbasierte Casinos schwieriger werden. Darunter leiden derzeit allerdings nur die Gewinne, denn die Umsätze zogen im dritten Quartal sogar an. Im Vergleich zu 2017 konnte eine Zunahme von 17,8 % verzeichnet werden, sodass die Casinos von Anfang Juli bis Ende Oktober insgesamt 920 Millionen US-Dollar einnahmen.

Das Spielerparadies an der US-Ostküste

Doch die Spielerstadt kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken und hat bereits zahlreiche Tiefs überstanden. Bereits in den 1920ern war Atlantic City ein Entertainment-Zentrum, in das die Schönen und Reichen aus dem benachbarten New York allwöchentlich strömten.

Der weltberühmte „Boardwalk“
Atlantic Citys Boardwalk ist eine der bekanntesten und ältesten Attraktionen der Stadt. Die ursprünglich 1,6 Kilometer lange Holzpromenade wurde bereits 1870 eröffnet und wurde zu einer der beliebtesten Flaniermeilen der USA. Auf der einen Seite ist sie gesäumt von prächtigen historischen Gebäuden, während auf der anderen Seite der Atlantik seine Wellen an den Strand schickt. In den ersten Jahren wurde die Holzkonstruktion vor den Winterstürmen abgebaut und im folgenden Frühjahr erneut installiert. Neben unzähligen Geschäften und Restaurants finden sich dort inzwischen auch die Spielhallen und -casinos der Stadt. Der berühmte Weg ist Namensgeber für die mit vielen Stars besetzte Fernsehserie „Boardwalk Empire“, die zur Zeit der Prohibition in Atlantic City spielt.

Nach dem zweiten Weltkrieg versiegten die Touristenströme jedoch und es sollte noch Jahrzehnte dauern, bis es erneut aufwärts ging: Im Jahr 1976 wurde das Glücksspiel in New Jersey legalisiert, woraufhin 1978 die ersten Casinos der Stadt eröffneten. Die Besucherzahlen zogen wieder an und Atlantic City etablierte sich als ernsthafter Konkurrent zu Las Vegas.

Atlantic City Boardwalk

Der weltbeühmte Boardwalk (Bild: Wikipedia)

Den letzten großen Einbruch erlebte die Stadt im Zuge der Finanzkrise um 2008, als zahlreiche Casinos und Hotels schließen mussten. Doch auch davon hat sich die Stadt inzwischen wieder erholt. Die beiden Neueröffnungen im letzten Sommer zeigen deutlich, dass Glücksspiel-Konzerne weiter auf das Potential des Casino-Mekkas an der US-amerikanischen Ostküste setzen.

Dafür spricht auch der weiterhin hohe Zustrom von Touristen, die ihre Tage und Nächte in Atlantic City verbringen. So durften sich die Hotels trotz des zusätzlichen Angebots in den neuen Casino-Resorts in den ersten neun Monaten des Jahres über eine hervorragende Auslastungsquote von über 84 % freuen.

Online Casinos drücken auf die Marge

Ein weiterer Grund für die problematische Gewinnsituation liegt in der erstarkten Onlinekonkurrenz, der sich die Casinos von Atlantic City zu erwehren haben. In New Jersey ist das Online-Glücksspiel seit einigen Jahren legal und wird von den Zockern kräftig genutzt. Allein 2017 erwirtschafteten die Onlineanbieter mit Casinospielen und Poker 245 Millionen US-Dollar. Das sind Einnahmen, die den klassischen Casinos entgehen.

Auch die Legalisierung von Online-Sportwetten, die der US-Supreme Court im Mai beschlossen hat, dürfte die Situation für die Casinos weiter erschweren. Fast überall in den USA wurden Online-Wettbüros eröffnet. Und das Geschäft boomt, denn die Buchmacher verzeichnen von Monat zu Monat steigende Umsatzzahlen, die die Milliardenhöhe längst überschritten haben.