Mittwoch, 24. April 2024

Pokerspielerin Sia Layta verkleidet sich für WSOP als Mann

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Frauen gelten beim Poker oft nicht als gleichberechtigt, sondern als hübsches Beiwerk. (Bild: videoblocks.com)

Unter ihrem Pseudonym Sia Layta will eine Pokerspielen ein waghalsiges Experiment starten. Die Frau plant, beim Main Event der diesjährigen WSOP als Mann verkleidet anzutreten. Ihre Maskerade will sie erst abnehmen, wenn feststeht, dass sie im Geld abschließen wird. Mit der Aktion will sie auf die Rolle von Frauen im Pokerspiel aufmerksam machen, die sie auch in ihrem Buch „Black Widow Poker“ thematisiert. So sähen sich Frauen immer wieder Mobbing und Schikane an den Tischen ausgesetzt.

Ihr Vorhaben ist nicht unumstritten. Seth Palansky, Sprecher der WSOP, warnte bereits, dass Sia Layta gemäß den Turnierregeln ihr Buy-in in Höhe von 10.000 US-Dollar verlieren und disqualifiziert werden könne. Sia Layta ließ daraufhin erklären, sich nicht von ihrem Plan abbringen lassen zu wollen.

Als Frau ein Männerspiel gewinnen

Sia Laytas Buch Black Widow Poker

Sia Laytas Buch (Bild: twitter.com)

Eine bessere PR für ihr neues Buch „Black Widow Poker“ gibt es kaum. Pünktlich zur Veröffentlichung des Werkes im Sommer will die Autorin, die nur unter dem Namen Sia Layta bekannt ist, als Mann verkleidet bei der WSOP in Las Vegas antreten. Nach eigenen Angaben handelt es sich bei der Frau um eine professionelle Pokerspielerin, die bereits seit zehn Jahren im Geschäft ist.

Der Buchzusatz „A Woman’s Guide to Winning a Man’s Game“ gibt eine klare Richtung vor. Sia Layta liefert weiblichen Spielern in ihrem Buch eine Strategie, wie Frauen in einer männerdominierten Welt trotzdem erfolgreich sein können. Sie schreibt auch, als Frau am Tisch schon oft Opfer von Mobbing gewesen zu sein und gibt außerdem preis, bereits mehrere Turniere als Mann verkleidet gespielt zu haben.

WSOP verbietet Verkleidungen

Das Problem bei Sia Laytas Plan sind die Regeln der WSOP, die sich wie folgt lesen:

„Teilnehmer dürfen ihr Gesicht nicht bedecken oder ihre Identität verheimlichen. Die Turnierleitung muss jeden Teilnehmer zu jeder Zeit klar erkennen können und ist befugt, Spieler anzuweisen, sämtliche Objekte zu entfernen, die ihre Identität verschleiern sowie andere Spieler oder Turnierrichter ablenken können. Sonnenbrillen und Sweater sind zulässig, müssen jedoch entfernt werden, wenn eine Identifikation für die Richter nicht mehr möglich ist.“

Diese Regel führte die WSOP 2008 ein, nachdem der irische Pokerprofi Phil Laak sich zum WSOP Main Event eine Latexmaske übergezogen hatte, um seine Identität zu verheimlichen. Es hatte sich dabei um die Maske eines alten Mannes gehandelt, die den heute 45-Jährigen um rund 20 Jahre älter machte.

WSOP-Sprecher Seth Palansky stellte in diesem Zusammenhang klar, dass Sia Layta ihr Buy-in riskiere, sollte sie eine Verkleidung wählen, die sie nicht mehr erkennbar mache. Ihr Team ließ daraufhin verlauten, dass diese Regel einen anderen Hintergrund habe und Betrug vermeiden solle. In Sia Laytas Fall sei dies jedoch nicht gegeben, vielmehr spiele sie als sie selbst und zeige lediglich äußerlich ein anderes Erscheinungsbild. Sia Layta soll unter anderem planen, ihr Gesicht mit einem Bart zu verändern. Ihr Sprecher kündigte an, sie werde ihr Vorhaben auf jeden Fall in die Tat umsetzen.

Gewagte PR gegen Sexismus in der Pokerwelt

Pokerspielerin Barabara Enright

Pokerspielerin Barabara Enright (Bild: commons.wikimedia.org)

Sia Layta möchte mit ihrer Aktion aufzeigen, dass Sexismus nach
wie vor beim Poker eine Rolle spielt und weibliche Pokerspieler davon
abhalten kann, genauso erfolgreich wie ihre männlichen Kontrahenten zu
spielen. Schikane und Belästigung gegenüber Frauen seien keine Seltenheit an den Tischen, so Sia Layta, und der Grund dafür, dass so wenig Frauen eine Karriere als professionelle Pokerspielerin einschlagen.

Bis heute konnte keine Frau die WSOP gewinnen. Einzig Barbara Enright schafft es 1995 an den Final Table und landete schließlich auf Platz 5. Für ihre Leistung wurde sie 2007 in die Poker Hall of Fame und 2008 in die Women in Poker Hall of Fame aufgenommen. Zusammen mit Linda Johnson und Jennifer Harman ist sie eine von drei Frauen, die in die Ruhmeshalle des Pokerspiels aufgenommen wurden. Und auch das alljährliche Main Event der renommierten WSOP spricht eine klare Sprache: 2017 waren lediglich 272 weibliche Spieler unter den insgesamt 6.949 Teilnehmern. Dies entspricht einem Anteil von 4 % an allen Spielern.

Das Thema Gleichberechtigung ist immer noch ein großes Thema in der Glücksspiel- und vor allem Pokerwelt. Zum Weltfrauentag hat beispielsweise Unibet ein Zeichen gesetzt und mit dem neuen Queen Rules Poker eine Spielvariante herausgebracht, bei der die Dame einen höheren Kartenwert hat im Spiel als der König.