Donnerstag, 28. März 2024

Wiener finanziert Spielsucht mit Millionen-Gutschein-Coup

Kühlschränke im Supermarkt

Zwei Mitarbeiter einer Supermarktkette haben in Wien mit einer ausgefeilten Betrugsstrategie eine Million Euro entwendet. Mit gefälschten Gutscheinen erwarben sie Produkte, aber auch Wertkarten für Amazon. Hier kauften sie Goldbarren- und Münzen, um unter anderem Glücksspiel im Internet und Las Vegas zu finanzieren.

Einer der zwei Männer entdeckte eine Sicherheitslücke bei der Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters. Mit der Trainingskasse war es möglich Gutscheine herzustellen, die nicht in der Datenbank der Firma registriert werden.

Der 28-jährige Regionalleiter tat sich mit seinem Cousin zusammen, der auch bei dem Supermarkt als Filialleiter arbeitete, und löste mit ihm nach drei Monaten die ersten Gutscheine ein. Dies funktionierte ohne Probleme.

Regionalleiter vermehrt Beute in Las Vegas

Daraufhin stellten die beiden Männer in größeren Rahmen die Coupons her. Sie bezogen nicht nur Produkte aus dem Sortiment, sondern auch Wertkarten für Amazon, PayPal und andere Online-Shops.

Der Regionalleiter hatte bereits 70.000 Euro Spielschulden. Er flog trotzdem mit dem erbeuteten Geld nach Las Vegas, wo es ihm gelang, diesen Betrag zurückzugewinnen.

Spielsucht ist eine von der Weltgesundheitsorganisation WHO anerkannte Abhängigkeit, vergleichbar mit Alkohol- oder Drogensucht. Die Glücksspielsucht zeichnet sich durch ein Muster von wiederkehrendem Spielverhalten aus. Die betroffene Person hat hier immer weniger Kontrolle über ihr Wetten und räumt diesem zunehmend mehr Priorität in ihrem Leben ein. Das Verhalten wird fortgesetzt, obwohl sich negative Konsequenzen häufen.

Trotz seiner neuen Schuldenfreiheit hatte er sechs Monate später bereits wieder 90.000 Euro Verbindlichkeiten. Das Duo fing also an, auch Goldmünzen mit den Wertkarten zu bestellen und veräußern.

Firma sperrt Gutscheine

Irgendwann häuften sich allerdings die Probleme: Ein Einzahlungsversuch des durch den Goldverkauf erstandenen Geldes bei der Bank scheiterte. Außerdem schienen einige der Gutscheine gesperrt worden zu sein.

Die Komplizen merkten jetzt, dass ihnen jemand auf der Spur war und entledigten sich der Gutscheine in verschiedenen öffentlichen Mülleimern der Stadt.

Die Polizei nahm die Betrüger im September 2019 jedoch fest. Bei einer Bilanz der Supermarktfirma wurden die unstimmigen Zahlen der Gutscheinumsätze festgestellt.

„Es war meine Idee. Es war eine Grenze bei mir erreicht.“

sagte der Supermarktleiter vor Gericht.

Insgesamt erbeuteten die Täter eine Million Euro. Auf die Frage des Gerichts, warum sie nach der Schuldenfreiheit nicht aufhörten, antworteten sie, dass sie gierig geworden seien.

Die Betrüger wurden, da sie keine Vorstrafen hatten und Reue zeigten, zu Freiheitsstrafen von jeweils drei Jahren verurteilt.