Dienstag, 10. Dezember 2024

Früherer Disney-Vizepräsident plant milliardenschweres Casino Resort in Spanien

Plan Elysium City|Extremadura

Wer an Glücksspiel und Casinos denkt, hat meist sofort Las Vegas mit seinen riesigen Casino-Resorts vor Augen. Ein ehemaliger Vorstand des Disney-Konzerns plant nun ein ähnlich dimensioniertes Projekt in Spaniens Provinz hochzuziehen. Die Baukosten sollen sich auf 3,5 Milliarden US-Dollar belaufen.

Wenn es um Träume geht, kennt John Cora sich aus. Der Mann war von 1963 bis 2001 Vizepräsident der Walt Disney Company und managte von 1984 bis zu seinem Ausscheiden die Disneyland Resorts. Diese gehören neben dem Film- und Lizenzgeschäft zu Disneys Haupteinnahmequellen, denn jährlich spülen viele Millionen Besucher Milliardensummen in die Kassen des Unterhaltungskonzerns.

Casino, Hotel, Entertainment und Fußballstadion geplant

Jetzt gab der ehemalige Topmanager bekannt, mit seiner Cora Global Development Company ein Projekt mit vergleichbar gigantischen Ausmaßen anschieben zu wollen. Demnach plant er, nahe der Kleinstadt Castilblanco auf 1.200 Hektar eine Anlage zu errichten, die später einmal bis zu 50.000 Jobs schaffen und Hunderttausende von Spielern und Touristen anlocken soll.

Auf der Webseite von Cora Global Development heißt es dazu:

Elysium City wird Europas erstes nachhaltiges Casino-Projekt dieser Art, das von Grund auf neu konzipiert ist.

Die Pläne des Elysium City genannten Projekts sehen vor, bis 2028 Hotels mit insgesamt 3.000 Zimmern und Suiten, vielfältige Gastronomie-, Spa- und Unterhaltungsmöglichkeiten sowie diverse Casinos in Spaniens entlegener Extremadura zu bauen. Darüber hinaus sollen ein Golfplatz, ein Vergnügungspark und ein Stadion mit 40.000 Sitzplätzen entstehen.

Auch wenn das Projekt riesig erscheint, im internationalen Vergleich nimmt es sich noch bescheiden aus. So beherbergt das weltgrößte Casino, das Venetian im chinesischen Zockerparadies Macau, auf 50.000 Quadratmetern sage und schreibe 800 Spieltische und Tausende von Automaten.

Die größten Casinos der Welt
1. Venetian Macau, China (50.000 m²)
2. City of Dreams Macau, China (40.000 m²)
3. Foxwoods Casino Connecticut, USA (32.000 m²)
4. Casino Porte Macau, China (26.000 m²)
5. MGM Casino Macau, China (25.000 m²)
6. Rio Casino, Klerksdorp, Südafrika (23.000 m²)
7. Sands Casino, Macau, China (21.000 m²)
8. MGM Grand, Las Vegas, USA (16.000 m²)
9. Casino Lisboa Lissabon, Portugal (15.000 m²)
10. Borgata Casino, Atlantic City, USA (14.000 m²)

John Cora zufolge sollen die Arbeiten im kommenden Frühjahr beginnen. Die Fertigstellung des neuen Mega-Projekts ist dabei in zwei Stufen geplant. Der erste, etwa 1,5 Milliarden US-Dollar kostende Abschnitt mit einer ersten Auswahl an Hotels, Entertainment, Gastronomie und Casino soll 2023 fertig sein. Die Bauarbeiten an der gesamten Elysium City sollen dann im Jahr 2028 beendet sein.

Steuervergünstigungen für das Casino-Projekt

Möglich gemacht werden die Pläne durch das kürzlich von der teilautonomen Regionalregierung der Extremadura verabschiedete Gesetz Ley Extremeña de Grandes Instalaciones de Ocio (LEGIO). Dieses bietet Investoren Steuervergünstigungen für Glücksspiel-Einrichtungen, wenn diese in Kombination mit anderen Wirtschaftsfaktoren wie beispielsweise Hotels oder Restaurants betrieben werden.

Durch den kombinierten Betrieb von Casino und Hotel oder Gastronomie kann die Glücksspielsteuer der Region um 80 % gesenkt werden. Derzeit liegt diese Steuer bei 15 %.

Kritik an den hochtrabenden Plänen

Das geplante Resort rief bereits kurz nach Bekanntgabe Kritik hervor. Obwohl es grundsätzlich zu begrüßen sei, in eine strukturschwache Region wie die Extremadura zu investieren, sollten Umweltschutz- und Infrastrukturbelange nicht außer Acht gehalten werden, bemängeln Vertreter von Naturschutz-Organisationen.

Extremadura

Natur pur in der Extremadura (Bild: Pixabay)

So sei es äußerst fraglich, ob angesichts der gigantischen Ausmaße die Nachhaltigkeit in der entlegenen Region tatsächlich gewahrt bliebe. Abgesehen von durch die Baumaßnahmen verursachten Umweltschäden bliebe der Bauherr bisher eine Antwort darauf schuldig, wo die vielen Beschäftigten wohnen könnten. Bisher sind lediglich 2.000 Wohnungen vorgesehen – zu wenig für die erwarteten 50.000 Jobs, die entstehen sollen.

Auch die schlechte Verkehrsanbindung wird kritisiert. Schnellstraßen oder Bahnhöfe sucht man in der Region vergeblich, sodass die Autofahrt in die nächstgrößere, 170 Kilometer entfernte Stadt Toledo über zwei Stunden dauere. Bis zum nächsten Flughafen in Spaniens Hauptstadt Madrid seien es sogar 230 Kilometer und knapp drei Stunden Fahrtzeit.

Vergleichbare Projekte in Spanien

John Cora ist nicht der einzige Investor, der ein großes Casino-Resort in Spanien plant. Im Sommer erhielt der Hard Rock-Konzern die Erlaubnis zum Bau eines neuen Casinos in Katalonien in etwa 100 Kilometer Entfernung zu der Millionenmetropole Barcelona.

Die Investitionssumme soll sich auf zwei Milliarden Euro belaufen. Wenn das Casino mit über 1.200 Geldspielautomaten und 100 Spieltischen samt zugehörigem 1.000-Zimmer-Hotel fertiggestellt ist, wird es eines der größten Casino-Resorts in Europa sein.

Allerdings gibt es auch bei diesem Mega-Projekt bisher lediglich Absichtserklärungen. Hard Rock hat nun drei Jahre Zeit für den ersten Spatenstich. Lässt der Konzern die Frist ungenutzt verstreichen, erlischt die Konzession wieder.